Arkayla Springs Nature Preserve

Es begann in Langtry, siehe Blogbericht. Das ist dieser winziger Ort im Big Bend Country in Texas, USA, an dem Richter Roy Bean etwa um 1883 seine große Liebe Jersey Lilly erwartete, aber zu Lebzeiten nie traf.

Wir trafen hier Sharon und Rod. Ich kann mich noch sehr genau an die Begegnung erinnern: Da waren ein paar Häuser, ein kleines Museum, ein alter Friedhof und der Canyon des Rio Grande. Berni und ich genossen auf einer einfachen Holzbank die Sicht über den träge dahinfließenden Fluss, als wir Johnnys Gebell vom Postbus her hörten. Wir hatten die Tür offen gelassen, so dass er uns im Blick behalten konnte. Leider sah er auch alles andere: Ein Ehepaar in unserem Alter interessierte sich für unseren Bus  … und ihn. Mit der Zeit hat sich Johnny jedoch zum glühenden Verteidiger unseres Busses entwickelt, was bedeutete, dass wir unseren sonnigen Platz aufgeben mussten um nach dem Rechten zu sehen.

Rod und Sharon

Die beiden Canadier erwiesen sich als ausgesprochen nett. Sie seien mit dem Wohnwagen im Süden der USA unterwegs, weil es im Januar in Calgary doch noch sehr kalt sei, erzählt der freundliche Mann. Irgendwie muss man die kalte Zeit sinnvoll nutzen, denn fliegen kann man aufgrund des gefrorenen Bodens auch noch nicht… Moment. Wie war das? Fliegen?! Mit meinem rudimentären Englisch Kenntnissen frage ich nach seinem Beruf. Rod winkt bescheiden ab: In Canada nutzt man das Flugzeug wie bei euch in Europa das Auto. Wirklich? Das ist kaum zu glauben. Wir tauschten ein paar Reiseerlebnisse aus. Inzwischen hatte sich ein Grenzbeamter zu uns gesellt, der auf der Suche nach zwei Booten war, die gestern auf dem Rio Grande unterwegs waren … hm?!

Wir unterhielten uns lange. Beim Abschied luden Sharon und Rod uns ein, sie auf unserer Heimreise durch Canada zu besuchen. Wir tauschten unsere Adressen aus und versprachen in Kontakt zu bleiben. Mal sehen.

Seit unserer zufälligen Begegnung stehe ich mit Sharon und Rod in regem E-Mail Verkehr. Es macht mir Spaß mein schriftliches Englisch zu verbessern. Nach dem Motto: Learning by doing. Und ich erwarte voller Spannung die Antworten. Denn wir erfahren immer mehr: Die Beiden wohnen in Arkayla Springs Nature Preserve. Das ist ein riesiges Gelände mit eigenem Wald, kleinem See, eigenem Flugplatz und Wohnhaus mit Blick auf die Rocky Mountains. Nach der Wohnwagentour durch Nordamerika kreuzten Sharon und Rod noch ein wenig mit ihrer Yacht um die Gulf Island bei Vancouver, da ist es um die Jahreszeit wärmer. Oh ha. Das alles schreibt mir Rod mit einer Bescheidenheit, als ob es das Normalste auf der Welt sei. Nichts Besonderes.
Können wir uns mit unserem winzigen gelben Postbus überhaupt nach Arkayla Springs trauen?

Arkayla Springs Nature Preserve

Ein bisschen mulmig ist es uns zumute, als wir die 900 m lange Zufahrt vom Tor zum höher gelegenen Wohnhaus fahren. Bitte nur 10 km/h fahren, hat Rod gesagt, wegen der Wildtiere. Wir befolgen seine Anweisungen brav. Rod und Sharon erwarten uns strahlend in der Haustür des offenen und freundlichen Hauses. Sie bieten uns sofort ihre Gästesuite an, die wir aber dankend ablehnen. Wir wollen bei Johnny im Postbus übernachten.

Es folgen drei wunderschöne Tage an denen wir von Sharon mit köstlichem Western Canada Menüs verwöhnt werden. Über das abwechslungsreiche Gelände führen insgesamt 8 km Wandertrails, die wir gemeinsam mit Johnny erkunden. Er darf frei herumrennen und fühlt sich wie im siebten Himmel. Und wir besuchen täglich Frosty, das alte Wildpferd, das die Beiden mit frischem Hafer unterstützen. Rod und Sharon sind sehr tierlieb. Das spürt auch Johnny, der gleich nach dem ersten Tag ins Haus übersiedelt. Im Postbus ist es ihm nachts zu kalt. Und in der Villa erwartet ihn ein warmes Körbchen…

Nichts ist schöner wie fliegen

Rod fliegt seit er 16 Jahre alt ist. Es ist seine Leidenschaft, die er zu seinem Beruf machte. Für eine Öl- und Gasfirma suchte er Ölfelder und managte Exploratonsprojekte. Als er anfing, gab es noch kein Internet. Die Ergebnisse der Probeborungen mussten schnell zur Auswertung in die Firma geflogen werden. Egal von woher und egal bei welchem Wetter. Er habe hart gearbeitet, sagt er. Es gab Jahre ohne Urlaub. Oft hatte er seinen Hund dabei; für ihn schuf er extra ein Plätzchen im Flugzeug. Sie waren ein gutes Team und bei den Fluglotsen bekannt. Insgesamt sei er mehr im Flugzeug wie im Auto gesessen. Stolz zeigt er uns seine zwei Maschinen im eigenen Hanger. Berni und ich kommen aus dem Staunen nicht heraus. Wenn das Wetter morgen besser wird, fliegen wir eine Runde… , verspricht er uns.

Über den Wolken

Der Boden der Start- und Landebahn ist noch weich vom tauenden Schnee und am Himmel zeigen sich die ersten Wolken. Aber nach einem kurzen Probeflug darf ich an Bord. Ich bin ein wenig aufgeregt. Als ich mit meiner Tochter Viola in Peru über die Nasca Linien flog, wurde mir speiübel. Es war damals eine Cessna mit max 8 Personen. Diese Maschine ist noch kleiner: Ganze 4 Personen. Ich sitze neben dem Pilot. Vor dem Start fragt mich Rod, ob ich zwischendurch selber fliegen bzw. lenken möchte. Das sei ganz einfach… Was? Ach, herrje! Nein danke! Ich habe mit Schauen und Staunen genug zu tun…

„Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein,
Alle Ängste, alle Sorgen sagt man, blieben darunter verborgen
Und dann würde, was uns groß und wichtig erscheint
Plötzlich nichtig und klein.“ Reinhard Mey

Besser kann ich es nicht ausdrücken. Mir fehlen die Worte. Ein unvergessliches Erlebnis. Danke Rod und Sharon …!

Es begann in Langtry einem winzigen Nest in Texas. Eine Zufallsbekanntschaft, an der ein Hund namens Johnny schuld ist. Aber es entstand eine tiefe Freundschaft, die über Kontinente hinweg fortgeführt wird. 
Dafür lohnt es sich englisch zu lernen!

{:}{:en}It all started in Langtry. In this tiny place in the Big Bend Country in Texas, USA, where Judge Roy Bean expected his great love Jersey Lily around 1883, but never met during his lifetime, see blog post: Langtry.

We met Sharon and Rod here. I can still remember the encounter very clearly: There were a few houses, a small museum, an old cemetery and the canyon of the Rio Grande. Berni and I enjoyed the view over the sluggish river on a simple wooden bench when we heard Johnny’s barking from the Postbus. We left the door open so he could keep an eye on us. Unfortunately, he saw everything else: A couple of our age was interested in our bus . . . and for him. Over time, however, Johnny developed into the fiery defender of our bus, which meant we had to give up our sunny spot to see what was going on.

Rod und Sharon

The two Canadians proved to be very nice. The friendly man says that they are travelling with their caravan in the southern USA because it is still very cold in Calgary in January. Somehow one must use the cold time meaningfully, because one cannot fly due to the poor winter weather conditions, yet. . . Wait a minute. What was that like? Flys?! With my rudimentary knowledge of English, I ask about his profession. Rod waves modestly: In Canada they use the plane like in Europe they use the car. You did? That’s hard to believe. We exchanged a few travel experiences. In the meantime, a border official had joined us in search of two boats that were on their way on the Rio Grande yesterday . . . ?! 

We talked for a long time. On leaving, Sharon and Rod invited us to visit them on our journey through Canada. We exchanged addresses and promised to stay in contact.

Since our accidental encounter I have been in active email contact with Sharon and Rod. I enjoy improving my written English. According to the motto: Learning by doing. And I’m eagerly awaiting the answers. Because we are getting more and more information: They live at the Arkayla Springs Nature Preserve. This is a huge area with its own forest, a small pond, an airfield and a house with a view of the Rocky Mountains. After the caravan tour through North America, Sharon and Rod cruised in their yacht around the Gulf Islands near Vancouver, where it is warmer around the time of year. Oh ha. Rod writes me all this with humility, as if it were the most normal thing in the world. Nothing special.

Can we even dare to go to Arkayla Springs with our tiny yellow Postbus?

Arkayla Springs Nature Preserve

We felt a bit queasy when we drove the 900 m long access road from the gate to the higher situated house. Please only go 10 km/h, Rod said, because of the wild animals. We followed his orders well. Rod and Sharon await us radiantly in the front door of the open and friendly house. They immediately offer us their guest suites, which we thankfully refuse. We want to spend the night with Johnny’s in the Postbus.

Three wonderful days follow where Sharon spoils us with delicious Western Canada menus. A total of 8 km of hiking trails lead over the varied terrain, which we explore together. Johnny is allowed to run free and feels like he’s in seventh heaven. And every day we visit Frosty, the wild horse that the two support with fresh oats. Rod and Sharon are very animal-loving. Johnny, who moves into the house after the first day, also feels this. It’s too cold for him in the Postbus at night. And in the villa a warm basket awaits him. . .

Nothing is more beautiful than flying

Rod has been flying since he was 16 years old. It was his passion and he used it in his profession. For an oil and gas company he searched for oil fields and managed exploration projects. When he started, there was no Internet. The results of the test driling had to be quickly flown to the company for evaluation. No matter from where and no matter what the weather. He worked hard, he says. There were years without holidays. Often he had his dog with him, for him he created an extra place in the plane. They were a good team and known to the air traffic controllers. All in all, he had sat more in an airplane than in a car. He proudly shows us his two aircraft in his own hangar. Berni and I can’t get out of the amazement. If the weather gets better tomorrow, we’ll fly around. . . he promises us.

Above the clouds

The ground of the runway is still soft from the thawing snow and the first clouds appear in the sky. But after a short test flight, I’m allowed on board. I’m a little excited. When I flew with my daughter Viola over the Nasca lines in Peru, I felt sick. At that time it was a Cessna with max 8 persons. This machine is even smaller: Whole 4 persons. I’m sitting next to the pilot. Before the start Rod asks me if I want to fly or steer myself in between. That is quite simple. . . What’s that? Oh, dear! No, thanks. I have enough to do with looking and wondering. . .

„Above the clouds, freedom must be boundless,
All fears, all worries are said to remain hidden underneath
And then what seems big and important to us would be
Suddenly void and small.“ Song from Reinhard Mey

I can’t put it any better than that. It was an unforgettable experience. Thank you Rod and Sharon!

It began in Langtry, a tiny nest in Texas. A chance acquaintance that a dog named Johnny is to blame for. But a deep friendship arose that continues across continents.
Therefore it’s worth learning English!

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