Seit Wochen freuen wir uns auf unser persönliches Schnorchelparadies in Mahahual.
Und nun das: Wir stehen mit dem Postbus vor einem Schild: Essen & Trinken innerhalb des Platzes Cabañas & Camping Xahuayxol verboten! Was bedeutet das? Es gibt ein Restaurant, das Geld verdienen möchte. Soweit verständlich. Aber eine Pflicht jegliche Nahrung/Getränk im Restaurant zu kaufen, das hatten wir noch nie. Es handelt sich schließlich um einen Campingplatz. Berni beschließt, das Verbot zu ignorieren und steuert die bereits wartende junge Frau an.
Nichts bleibt wie es einmal war
Vor zwei Jahren erlebten wir einige schöne Tage an dem Platz Xahuayxol. Das Ambiente war gepflegt, der Strand sauber und die Campergemeinschaft super. Das zweitgrößte Korallenriff der Welt (Belize Barrier Riff) ist an dieser Stelle per Schwimmen zu erreichen und bietet einzigartige Schnorchelerlebnisse. Die Erinnerung an dieses Schnorchelparadies, ist unser derzeitiger Maßstab für alle Erlebnisse dieser Art. Es war eine schöne Zeit mit nur einem Problem: Wir hatten keine Unterwasserkamera, um die Vielfalt zu dokumentieren. Diesmal sind wir besser vorbereitet: Unser Equipment ist nahezu perfekt. Aber das Umfeld hat sich geändert!
Sandfliegen im Schnorchelparadies
Ein Sturm muss über den Platz gefegt sein, denn der ehemalige Campingplatz ist der Natur überlassen; die Ruine der sanitären Anlage steht noch. Stattdessen konzentriert sich der Aufenthaltsbereich nun um das Restaurant mit neuen Toiletten und Außendusche. Die Ferienhäuser sind belegt, aber wir sind die einzigen Camper. Das hat einen winzigen Grund: Sandfliegen! Sie sind im Freien unerträglich. Das und die Ungewissheit des Konsumierens veranlassen uns nach nur einem Tag wieder abzureißen. Wie vielen Reisegefährten haben wir den Platz empfohlen… ? Ich schüttele den Kopf. In Zukunft müssen wir mit unseren Empfehlungen vorsichtig sein. Alles verändert sich. Stattdessen wechseln wir nun auf den unsererseits empfohlenen Platz Los Piratas del Caribe an demselben Küstenabschnitt.
Mahahual im Touristenboom
War Mahahual vor zwei Jahren noch ein Geheimtipp unter Backpackern und Campern, erlebt die Stadt nun einen regelrechten Touristenboom. Durch den eleganten Anleger für Hochseeschiffe kommen Tagesausflügler zum Shoppen oder Schnorcheln an Land. Das Niveau und der Preis stiegen merklich. Inzwischen gibt es viele Ausländer, die Grundstücke entlang der Küste kaufen. Aber das Schnorchelparadies hat inzwischen seinen Preis.
Los Piratos del Caribe
Ein junges französisches Paar ließ sich etwa sieben Kilometer südlich von Mahahual an der begehrten Costa Maya nieder. Sie hatten eine pfiffige Idee. Die Infrastruktur hält mit dem raschen Wachstum nämlich nicht mit. Die Straße zur Versorgung der neuen Restaurants, Ferienwohnungen- und häuser lässt zu Wünschen übrig. Sie ist nicht asphaltiert, zugewachsen und ausgehöhlt. Antony und Priscilla eröffneten vor einem guten Jahr einen Campingplatz und einen kleinen Tecate Laden. Diese Miniläden versorgen überall in Mexiko die Bevölkerung mit dem Nötigsten. Denn wer fährt schon gerne wegen 10 Eiern sieben Kilometer unbefestigte Straße? Inzwischen ist ein kleines Restaurant angeschlossen, aus dem es allabendlich köstlich duftet.
Die Schattenseite im Schnorchelparadies
Das Riff ist in diesem Abschnitt etwa 500 Meter vom Ufer entfernt. Das ist, bedenkt man Rückweg, nur für geübte Schwimmer zu erreichen. Unser Seekajak eignet sich zur Überfahrt nur bedingt.
Das Ein- und Aussteigen ist ein Problem. Aussteigen geht immer, aber wir möchten nicht auf den Korallen herumtrampeln, um wieder ins Boot zusteigen. Nun, wir sind kreativ: Auf dem Rückweg lasse ich mich von Berni „abschleppen“! Ausgerüstet mit Tauchermaske und Schnorchel zieht der Meeresgrund wie in einem Film unter mir vorbei. Das ist wunderschön.