{:de}Die Badlands{:}{:en}The Badlands{:}

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Es war einmal…

Vor 70-72 Mio Jahren herrschte im südlichen Alberta und in Saskatchewan ein Klima wie im heutigen Louisiana, USA: Ganzjährig warm, feucht und üppig grün. Siehe Blogbeitrag: New Orleans oder Whitney Plantations. Ein großer Inlandsee erstreckte sich vom Golf von Mexiko bis zum Artic Ocean. Dinosaurier, Reptilien und Säugetiere tummelten sich an seinen Ufern und Zuflüssen.

Zu der Zeit bewegte sich eine große Herde von Centrosauriern sich auf der Suche nach Grünpflanzen durch die Gegend. Irgendetwas muss sie erschreckt haben. Denn sie stürmten ähnlich einer Büffelherde blindlings los. Bis die ersten bemerkten, dass sie an einen reißenden Fluß stießen, wurden sie von den nachfolgenden Tieren förmlich überrollt. Hunderte von Centrosauriern ertranken in den Fluten. Sie trieben flußabwärts, wo sie tot an Land geschwemmt wurden. Da freuten sich freischfressende Dinosaurier, wie zum Beispiel der Albertosaurus. Sie fielen über die Kadaver her, rissen große Fleischstücke heraus und trampelten auf den Knochen herum. Ein riesiges Schlachtfeld. Während der nächsten Regenzeit riss das Wasser die verstreuten Knochen mit sich, transportierte sie flußabwärts und begrub sie im Sand des Flußbettes. Millionen Jahren später kamen sie wieder zum Vorschein …

Der Reihe nach

Während der letzten Eiszeit vor etwa 12000 bis 20000 Jahren bedeckte die Landschaft noch eine 1 km dicke Eisschicht. Als die Gletscher schmolzen, formten sie lange Seen und reißende Flüsse. Sie gruben sich tief in das Gestein ein und schufen Canyons in die Weite der umgebenden Prärie. Heute stehen Kühe auf Weideland, das senkrecht abbricht und den Blick in eine völlig unerwartete Welt preisgibt: Eine Welt von grotesk verwitterten Steinsäulen, farbig geschichteten Steinhügeln und Unmengen an Fossilien.

1955 wurde der Dinosaur Provincial Park gegründet. Er schützt eines der reichsten fossilen Dinosauriergebiete der Welt.

1979 wurden die Badlands wegen ihrer einzigartigen Landschaftsform und der naturwissenschaftlichen Schätze in die UNESCO Liste des Welterbes aufgenommen.

Knochenjäger

Die ersten Menschen, denen die riesigen Knochenstücke auffielen, waren die als Blackfoots bezeichneten Indianer. Sie hielten sie für Knochen des allmächtigen Großvaters aller Büffel und wurden entsprechend verehrt. Die kleinere Knochen „magic buffalo stones“ wurden der indianischen Medizin beigemischt oder bei Zeremonien verwendet.

Anfang des 20. Jahrhunderts zog das Red Deer Valley Fossiliensucher magisch an. Wen wundert das? Das Centrosaurus Knochenlager zum Beispiel hat eine Fläche von der Größe eines Fußballfeldes mit bis zu 111 Knochen pro Quadratmeter (!).
„Wenn Sie ihren Hut in die Luft werfen und er nicht mehr als fünf Meter von einem Dinosaurierknochen entfernt landet, … befinden Sie sich nicht im Dinosaur Provincial Park“, so der begeisterte Ruf eines anonymen Knochenjägers.

Hoodoos

Die Indianer der Grassteppe hielten die geheimnisvollen Steinsäulen für schlafende Riesen, die Wache halten. Aber in der Nacht erwachen sie zum Leben und schlüpfen in den Kopf eines zufällig in der Nähe schlafenden Menschens …!

Hoodoos entstehen, wenn der Wind den weiche Sandstein abgetragen hat und auf eine härtere Gesteinsschicht trifft. Der Stein schützt den Sandstein wie ein Hut während die Erosium rundum weiter voranschreitet. Verrutscht allerdings der Hut, so ist es mit der Säule bald vorbei …

Badlands oder Goodlands?

1860 beschrieb John Palliser, ein Entdecker im Dienst der britischen Regierung die Landschaft: „ …. mit dem Charakter einer Halbwüste von der nicht zu erwarten ist, dass sie jemals von Siedlern bevölkert wird.“
Wie hat er sich geirrt! Heute wird ein großer Teil der fruchtbaren Grassteppe (Great Plains) landwirtschaftlich genutzt und ist zur regelrechten Kornkammer geworden: Es wird Weizen, Mais, Hafer, Gerste und Roggen in großem Stil angebaut. Außerdem wird die Fläche intensiv zur Viehhaltung genutzt.

Badlands oder Goodlands (= schlechtes Land oder gutes Land?)?
Das muss jeder selbst entscheiden. Wir finden es faszinierend.{:}{:en}

Once upon a time . . .

70-72 million years ago the climate in southern Alberta and Saskatchewan was the same as in today’s Louisiana, USA: warm, humid and lush green all year round. See blog post New Orleans. A large inland lake stretched from the Gulf of Mexico to the Artic Ocean. Dinosaurs, reptiles and mammals cavorted along its banks and tributaries.

At that time, a large herd of Centrosaurians moved through the area in search of green plants. Something must have scared them. They stormed blindly like a herd of buffalo. Until the first ones noticed that they came across a torrential river, they were literally rolled over by the following animals. Hundreds of centrosaurians drowned in the floods. They drifted downstream, where they were washed ashore dead. There, meat-eating dinosaurs, such as the Albertosaurus, rejoiced. They attacked the carcasses, tore out large pieces of meat and trampled on the bones. A huge battlefield. During the next rainy season the water took the scattered bones with it, transported them downstream and buried them in the sand of the riverbed. Millions of years later they reappeared. . .

One after the other

During the last ice age about 12,000 – 20,000 years ago, the landscape still covered a 1 kilometre thick layer of ice. As the glaciers broke and melted, they formed long lakes and raging rivers. They dug themselves deep into the rock and created canyons into the vastness of the surrounding prairie. Today, cows stand on pasture land that breaks off vertically and reveals a view into a completely unexpected world: A world of grotesquely weathered stone columns, colorfully layered stone hills and vast amounts of fossils.

In 1955 the Dinosaur Provincial Park was founded. It protects one of the richest fossil dinosaur areas in the world.

In 1979 the Badlands were included in the UNESCO World Heritage List because of their unique landscape and scientific treasures.

Bone hunters

The first people who noticed the huge pieces of bone were the Indians called Blackfoots. They took them for „the bones of the great grandfather of all buffalos“ and were worshipped accordingly. The smaller bones „ the magic buffalo stones“ were added to Indian medicine or used in ceremonies.

At the beginning of the 20th century, the Red Deer Valley magically attracted fossil seekers. Who’s surprised? The Centrosaurus bone camp, for example, has an area the size of a football field with up to 111 bones per square meter (!).
„If you throw your hat in the air and it lands no more than five feet from a dinosaur bone, . . . you’re not in Dinosaur Provincial Park,“ was the enthusiastic reputation of an anonymous bone hunter.

Hoodoos

The grass steppe Indians thought the mysterious stone columns were sleeping giants keeping watch. In the night, however, they come to life and by chance slip into the head of a person sleeping nearby by chance. . .

Hoodoos occur when the wind has removed the soft sandstone and meets a harder rock layer. The stone protects the sandstone like a hat while the erosion continues to progress all around. If, however, the hat slips, the column will soon be over. . . .

Badlands oder Goodlands?

In 1860 John Palliser, an explorer in the service of the British government, described the landscape: „ . . with the character of a semi-desert which is not expected to be ever inhabited by settlers.“
How he thought wrong! Today a large part of the Great Plains is used for agriculture and has become a real granary: Wheat, corn, oats, barley and rye are grown on a large scale. The area is also used intensively for livestock farming.

Badlands or Goodlands? That’s for everyone to decide. We find it fascinating…{:}