Springs im Ocala National Forest
Der Wald ist riesig.1550 Quadratkilometer überwiegend Sandkiefern, 600 Seen, viele Flüsse und unzählige Quellen. Kaum Ortschaften. Dafür jede Menge State Parks, die Aktivitäten um die Springs anbieten: Camping, schwimmen, schnorcheln, paddeln, wandern, reiten usw. Unmöglich jeden Spring zu überprüfen! Wir folgen unserer Intuition oder den Empfehlungen unserer neuen Bekanntschaften links und rechts des Campsites…
Und finden in jedem Spring neue Akzente.
Silver Spring
Wasserschildkrötenfluß nennen wir den silver river, an dessen Ufern sich die Schildkröten stapeln. Es geht im wahrsten Sinne drunter und drüber zu. Aber nicht nur Schildkröten, auch die Alligatoren liegen völlig tiefenentspannt auf Baumstämmen und lassen sich sonnen. Einzig die Rhesusäffchen streiten sich lauthals mit den vervet monkeys in den Bäumen. Beide Affensarten sind einst von Seeleuten mitgebacht worden und fühlen sich seitdem am Silver River zuhause. Manatees lassen sich vom Kajak aus streicheln und Anhingas (ein amerikanischer Schlangenhalsvogel) trocknen ihre Flügel. Sie sind Verwandte unserer Kormorane. Es ist ein breiter gemütlicher Fluss, der allerdings um die Quelle herum rummelig wird. Elektro-Ausflugboote und Leihboote tummeln sich auf dem Wasser. Wer will es ihnen verdenken?
Juniper Springs
Wir paddeln den Juniper Springs etwa 5,5 Meilen von der Quelle flußabwärts und befinden uns mitten in einem tropischen Paradies. Der Fluss ist schmal, stellenweise deutlich unter drei Meter, kurvig und mit einer zügigen Strömung. Sein Flußbett besteht aus weißem Sand und er ist flach, sodass wir die wunderbaren Blautöne des Wassers je nach Wassertiefe bestaunen können. Seine Ufer säumt ein grüner Dschungel. Es ist Thanksgiving Weekend und die Bootsverleiher haben gut zu tun. Ein wenig Paddelerfahrung sollte man allerdings schon mitbringen … spätestens die kleine Schwallstrecke sorgt bei den vielen Anfängern für ein erfrischendes Bad. Der Juniper River ist unsere Empfehlung für alle Paddler.
Alexander Springs
Der Vollständigkeit nach zu erwähnen, wäre noch der Alexander Springs. Er ist unser erstes Abenteuer und es ist auch das erste Mal, dass ich Berni nervös erlebe. Wir planten den Alexander River flußaufwärts zur Quelle zu paddeln – nur: wir fanden den Weg nicht. Ohne Witz. Es gibt keinerlei Markierungspunkte auf dem Trail. Theoretisch ist der Fluß sehr breit, er wird aber durch Inseln oder Flachwasserzonen immer wieder mehrfach geteilt. Wir hatten keinerlei Übersicht mehr. Sind wir noch in der Hauptströmung oder schon in einem Nebenarm? Die Zeit lief uns davon. Eine Nacht im Dschungel – nein danke! Also zurück. Das war doch der Weg, oder? Nein … nicht ganz.
Ichetucknee Springs
Muschelblume auf Wanderschaft – wäre mein Name für diesen River. Wir sind inzwischen auf der Höhe von Lake City in Nord Florida. Der Ichetucknee ist ein Fluß der Superlativen. Es speisen ihn gleich sieben Quellen auf einer Länge von 5 km. Ähnlich dem Weeki Wachee oder dem Juniper River ist sein Wasser glasklar. Seine Ufer sind von alten Oakbäumen gesäumt … und auf seinem Wasser gehen die Muschelblumen auf Wanderschaft. Der Wind treibt sie in langen Bahnen über das Wasser. Mit der Strömung treiben sie weiter flußabwärts. Bis sie hängenbleiben in einer anderen Muschelblumenkolonie…