I like your car… !, Mahahual, Quintana Roo

„I like your car…!“ ruft der junge Mann statt eines Grußes und zeigt mit dem Daumen nach oben. Er trägt seine langen dunklen Haare in einem Konten auf dem Kopf, wie es derzeit Mode ist, und ist auf dem Weg in das Toilettenhäuschen. Wir sind auf dem Campingplatz Xahuayxol an der Maya Costa. Der junge Mann ist nicht der Einzige, der unser Auto mag. Vor kurzem parkten wir am Walmart in Cancún. Ein junger Russe war so begeistert von unserem Postbus, dass er ein paar Handybilder schoss. Auch das ist nicht das erste Mal. Manchmal posieren wir mit unserer Zufallsbekanntschaft vor dem Bus, manchmal macht die Zufallsbekanntschaft ein Selfie von sich und unserem Bus, und manchmal steht er ganz allein auf einem Bild.

Unser Postbus ist ein Star. 

Die Bilder gehen mit ihren Fotografen um die ganze Welt. In den USA und Kanada wurden wir ebenfalls sehr oft angesprochen. Durchschnittlich dreimal am Tag. Damals ging es aber auch um uns. Jeder Amerikaner kramte in seiner Familiegeschichte, ob nicht doch ein Deutscher zu finden sei. Außer in Kalifornien, da ist man geradezu VW-Bus verrückt. Die Augen der Mexikaner, egal welchen Alters und Einkommens, fangen an zu leuchten, wenn sie unseren Bus sehen. Viele winken freundlich vom Straßenrand. Die Kinder staunen mit offenem Mund.

Der gelbe Bus ist einfach sympathisch. 

Das findet wohl auch die Polizei. Denn wir wurden noch nie angehalten. Manchmal ist es den Polizisten langweilig. Dann werden gerne Touristencaravans gestoppt. Es findet sich immer ein Grund vor Ort ein Bußgeld zu verlangen. Davon kann sich der Polizist eine Cola oder Ähnliches kaufen. Vor kurzem trafen wir ein niederländisches Ehepaar. Sie kauften sich letztes Jahr in Kanada ein Wohnmobil und sind seitdem damit unterwegs. Kaum in Mexiko wurden sie kontrolliert. Es scheint, als ob es die Polizei geradezu auf sie abgesehen hat, erzählen sie. Einmal spannte die Dorfbevölkerung ein Seil und hinderte sie an der Weiterfahrt, wenn sie nicht einen Obolus für die Dorfkasse entrichten. So kann es einem ergehen, wenn man mit einem Wohnmobil unterwegs ist, das nach Gringo aussieht. Die Mexikaner mögen die Amerikaner nicht. Wer mag es Ihnen verdenken? 

Der Postbus, unser Erkennungszeichen 

Viele Wohnmobile werden von ihren Besitzern personifiziert. Sie vergeben liebevolle Namen wie Frosch oder Dino. Wir mögen unseren Postbus ebenfalls. Und er spielt eine nicht unwesentliche Rolle in unserem Leben. Wir sind nicht phantasielos, aber es gibt einfach keinen besseren Namen wie Postbus. Er ist unser Erkennungszeichen.

Der Postbus strahlt wieder

Heute bekommt unser Postbus zum ersten Mal eine Autowäsche. Er hat es nötig. Wir sind schon zweieinhalb Monate unterwegs. Seit einiger Zeit bewegen wir uns an der Küste entlang. Von der Salzluft bildet sich ein Schmierfilm über das gesamte Auto. Auch über die Fenster. Berni sieht nichts mehr. Also halten wir an einer winzigen Autowäscherei. Für 100 Pesos wird er entsalzt, eingeseift und poliert. Alles von Hand und ohne Umweltauflagen (!). Das sind 4,20€. Nun glänzt er wieder in der Sonne. Wir verlassen die Costa Maya und bewegen uns Richtung Pazifik. Aber das dauert. Dazwischen gibt es noch viel zu sehen und zu erleben.