Seit einigen Tagen sind Berni und ich auf der Baja California. Das war nicht leicht. Der ursprüngliche Plan, auf dem Landweg über den Norden Mexikos auf die Halbinsel zu gelangen, erwies sich als unbrauchbar. Es wurde im nördlichen Gebirge zu kalt. Die Kältewelle über der USA kam erschwerend hinzu. Nun, wir sind flexibel. Wir drehen unsere Route um. Mit dem Schiff auf die Halbinsel und zurück über das Gebirge. Warum nicht? In der Zwischenzeit sollte es wärmer geworden sein.
TMC oder Baja Ferries
Über die Hafenstädte Maxatlán und Topolobampo gibt es Fährverbindungen nach La Paz auf die Baja California. Es gibt zwei Anbieter: TMC oder Baja Fernes. Letztere fährt nur noch in Topolobampo ab, da in ihrer Linie ein Schiff ausfällte. Beide Anbieter verschiffen über Nacht. Die Dauer beträgt etwa acht Stunden. Die TMC Fähre ist beliebt, da man in seinem Auto übernachten kann. Das ist toll. Von der Baja Ferries hört man diesbezüglich Schauergeschichten.
Aber wir wissen um die Schwierigkeiten ein Fährtticket zu bekommen. Eine online Reservierung für die TMC Fähre zu tätigen, erweist sich als unmöglich. Was also tun?
Hafen Topolobampo
Wir steuern direkt den Puerto (Hafen) von Topolobampo an. Dort gibt es ein Büro für beide Linien. Unser Bus ist klein. Da wird sich doch ein Plätzchen finden lassen. Weit gefehlt. Die Damen hinter den beiden Schaltern versichern uns unisono, dass sie bis zur ersten Januarwoche vollständig belegt sind. Wir können es (fast) nicht glauben. Sie setzen uns freundlicherweise auf eine Liste. Das sind zehn Tage Wartezeit! Wir steckten fest. Frustriert übernachten wir an einem Strand in der Nähe, denn vor Ort gibt es keinen Campingplatz.
Office Baja Ferries in Los Mochis
Der Morgen beginnt mit strahlendem Sonnenschein und einer neuer Hoffnung. Es gibt in der Stadt Los Mochis ein Büro von Baja Ferries. Es ist die Nachbarstadt zu Totolobampo. Vielleicht lässt sich dort ein Fährticket erwerben. TMC oder Baja Ferries ist uns inzwischen egal. Bei Ladenöffnung um zehn Uhr stehen wir vor der Tür. Ich entschuldige mich für mein Spanisch und erkläre unser Anliegen. Die junge Frau checkt die Lage in ihrem Computer. Heute Abend wäre ein Platz für unseren Bus frei. Oder ist das zu früh? Ich glaube mich verhört zu haben. Zehn Minuten später verlassen wir mit unseren Tickets das Büro. Wer hätte das gedacht?
Der lange Weg auf das Schiff México Star von Baja Ferries
Die Prozedur um als Passagier auf die Fähre zu gelangen, gleicht der Abfertigung in einem internationalen Flughafen: Ein Spürhund schnüffelt das Handgepäck auf Drogen ab, der Körper wird abgescannt, Soldaten kontrollieren nochmals alle Taschen, dann erfolgt die Ticket- und Passkontrolle. Endlich ist der Weg auf das Schiff frei. Berni manövriert derweil unseren Postbus auf das Schiffsdeck. Beide werden erstaunlicherweise erst bei Ankunft auf der Baja California eingehend untersucht. Auf der Fähre stellen wir überrascht fest, dass noch reichlich Platz vorhanden ist. Das muss man nicht verstehen… .
Wie im Flugzeug geht es auch in den „Salons“ der Fährlinie Baja Ferries zu. Berni und ich übernachten in den Sesseln, die jeder von den Flugreisen kennt. Unser Raum fasst vielleicht 50 Personen. Die beiden großen Monitore sind zum Glück ausgeschaltet. Leider lässt sich der Schnarcher neben uns nicht ausschalten!
Wir erreichen die Halbinsel am Silvestertag. Es reichte gerade noch um eine Flasche Sekt zu kaufen.
Glück gehabt
Am 05.01.23 wird der Drogenboss Ovidio Guzmán in Culiacán mithilfe des amerikanischen Geheimdienstes in einer dramatischen Aktion verhaftet. Die Stadt liegt etwa zwischen Mazatlán und Totolobampo. Seine zornigen Anhänger zündeten Autos an, errichteten Straßenblockaden und legten den Flughafen lahm. In Los Mochis war die Hölle los. Sie waren wirklich wütend. Ich möchte mir nicht ausdenken, was hätte passieren können, wären wir noch dort! Ich danke unserem Schutzengel.