Berni zieht es in die Mangroven des Reserva Natural Monterrico. Er möchte eine Kajaktour unternehmen, die Tierwelt beobachten und fotografieren.
Wir wählen den Weg über eine Fähre, um Monterrico anzufahren, denn über die Straße würde es einen großen Umweg für uns bedeuten. Die Außentemperatur beträgt zwischen 35 und 37 Grad. Wer möchte da länger im Auto bleiben als unbedingt nötig? Der Fluss Chiquimulilla schlängelt sich durch dichte Mangrovenwälder bis zum Pazifik.
Monterrico, ein Fischerdorf
Monterrico war ursprünglich ein Fischerdorf. Die Bewohner lebten am Fluss, ernährten sich von Fischen in den Mangroven und ein bisschen Landwirtschaft.
Außerdem verfügt der Ort über langgestreckte, schwarze Strände, an denen Schildkröten ihre Eier ablegen. In Guatemala sind diese Eier nicht geschützt. Sie werden heute noch verspeist. Allerdings gibt es inzwischen Schildkrötenstationen, die dem Finder die Eier abkaufen, sie geschützt ausbrüten und ins Meer entlassen. Durch einen gezielten Kauf der Eier soll ein Handel nicht mehr lukrativ werden.
Monterrico, Touristendorf
Die Lage hat einiges für ambitionierte Fischer, Wassersportler und Sonnenanbeter zu bieten. Das finden nicht nur wir. Mit dem Tourismus entstanden Hotelanlagen an der Pazifikküste. Alle sind mit Pools ausgerüstet, denn die Brandung am Meer ist für die Städter zum Baden zu gefährlich. Die Hauptstraße verbindet das ursprüngliche Dorf mit der Welt der Touristen.
Die einzigartige Welt der Mangroven
Insgesamt vier Kajaktouren unternehmen wir in den Mangroven:
In Monterrico und El Hawai (Guatemala), sowie in Garita Palmeras und El Zapote (El Salvador). Sie liegen nicht weit von einander entfernt, sodass ich die Bilder hier zusammenfüge.
In den Mangroven ist es still, abgesehen von dem Kreischen der Silber- und Graureiher. Man muss schon genau hinsehen, um Tiere im Licht und Schatten der Mangrovenwurzeln zu erkennen. Irgendein Samen fällt von den Bäumen ins Wasser. „Plopp“, ertönt es von Zeit zu Zeit. Im Gegensatz zu den Everglades in den USA scheint es keine Alligatoren oder Krokodile zu geben. Berni meint allerdings einen Kaiman im Schatten gesichtet zu haben. Er ist allerdings zu klein, um unserem Hündchen Rosalia gefährlich werden zu können.
Kugelrunde Augen spitzeln über die Wasseroberfläche. Es sind Schlammhüpfer. Bei Gefahr springt der etwa 10 bis 15 cm große Fisch über die Wasseroberfläche. Die Gefahr wähnt er bei uns, denn ganze Kolonien von Schlammhüpfern hüpfen vor unserem Kajak übers Wasser. Ich würde zu gerne tiefer in dieses Dickicht der Wurzeln eindringen. Wer lebt hier? Und wie? Uns ist nur der Blick vom Kajak aus gegönnt: In die einzigartige Welt der Mangroven.