Der Salto Malacatuipan, Rio Caliente, El Salvador

Es gibt Spielereien der Natur, die sind fast nicht zu glauben. Der Salto Malacatuipan (Wasserfall) in El Savador gehört dazu. 

Rio Caliente

Wir fahren über eine Brücke kurz vor dem Restaurant & Parqueo Salto Malacatuipan und werfen einen Blick auf das Flussbett des Rio Caliente unter uns: Braunes Wasser gurgelt über Felsen und kleinen Schwellen in einem drei bis fünf Meter breiten Flussbett. Zwischen den Felsen wäscht eine Frau ihre Wäsche. Das ist an jedem See, Fluss oder Bach üblich in Guatemala. Der Anblick ist längst vergessen und doch irgendwie vertraut. Aber einladend zum Baden wirkt es nicht. Nun, vielleicht liegen unsere Erwartungen zu hoch?

Restaurant & Parqueo Salto Malacatuipan

Es ist schon später Nachmittag, als wir auf den Parkplatz des Restaurants & Parqueo Salto Malacatuipan rollen. Eine Handvoll Autos und zwei Collectivos stehen auf einer großen Wiese. Wir sind der einzige Camper. Ringsum ist Natur, da das Bad außerhalb von Atiquizaya liegt. Das verspricht eine ruhige Nacht. Wir melden uns gleich für eine Übernachtung an.

Heißes Wasser

Unser erster Erkundungsgang führt an den Rio Caliente. Er liegt in einem engen Tal, etwa 50 Meter unter uns. An dieser Stelle bildet die Strömung verschieden große Badebecken aus, die von kleinen Wasserfällen gespeist werden. Der eigentliche Wasserfall, Salto Malacatuipan, liegt links von uns. Wir hüpfen über diverse Felsen, bis wir durch etwas Wasser waten müssen und zucken überrascht zurück: Das Wasser ist heiß! Richtig heiß sogar! Berni und ich schauen uns an. Wir sind Thermalbäder gewohnt, Mexiko hat jede Menge davon. Wir lieben sie alle. Aber ein ganzer Fluss? Ein fließendes Gewässer, das muss doch abkühlen? 

Natürliche Whirlpools

Mein Blick fällt auf einen kleinen Wasserfall nebst Becken. Er wäre geeignet für eine Rückenmassage. Ich seufze. Von unserem Blickwinkel sind die Dimensionen des Wasserfalles nicht zu erkennen. Wir stehen auf der letzten Stufe, bevor sich das Wasser in die Tiefe stürzt. Ich zögere. Der Tag war heiß, aber hier unten weht ein kühler Wind. Es ist bereits 16:30 Uhr. Was soll’s: Der Wasserfall ist morgen auch noch da! Bevor es dunkel wird, muss ich ins Wasser!

Salto Malacatuipan

Die Nacht verlief, wie erwartet, ruhig. Gut ausgeschlafen wachen wir auf und freuen uns auf ein morgendliches Bad im heißen Wasser. Es ist der 30.12.24, kurz vor Silvester. Die Kinder in El Salvador haben Schulferien und viele Beschäftigte Urlaub. Wir rechnen mit vielen Besuchern, aber nein, nur wenige Einheimische suchen an diesem Morgen das Bad auf. Die meisten kommen mit einem Collectivo. Bevor wir uns der Entspannung hingeben, wird der Wasserfall untersucht.

Entspannung pur

Der Salto Malacatuipan ist wunderschön, doch durch seine Steilwände gelangen wir nicht direkt ans Wasser. Das ist schade. Aber eine Etage höher warten diverse Becken auf uns. Die Wassertemperatur beträgt in diesem Flussabschnitt etwa 38 Grad. Wir folgen dem Rio Caliente einige Meter flussaufwärts und er wird spürbar wärmer.  An der wärmsten Stelle soll das Wasser 45 Grad betragen. Nun, die Wassertemperatur im Balneario reichen uns völlig aus! Das ist, wenn die Sonne scheint, fast zu warm! Halb im Wasser liegend ist auch eine Alternative …

Der Salto Malacatuipan ist ein Geheimtipp

Ein morgendliches Bad im heißen Wasser strengt derart an, dass wir uns nach dem Mittagessen ausruhen müssen. Gegen vier Uhr begeben wir uns wieder in den Rio Caliente und genießen die natürlichen Massagen. Danach sind wir erneut hungrig und erschöpft. In der Nacht schlafen wir tief und fest.
Wir bleiben zwei weitere Tage. Der Salto Malacatuipan ist bei den ausländischen Touristen wenig bekannt. Sie sind in der Regel auf dem Weg nach Südamerika oder kommen von dort. Da bleibt keine Zeit für diesen heißen Fluss. Dabei wäre er einen Zwischenstopp wert.