Hot, dry and low
Hot: Das Death Valley ist offiziell der heißeste Ort auf der Erde. Es hält den weltweiten Rekord mit +57 Grad Celsius. Unvorstellbar. Wir studieren die Besucherbroschüre des Parks. Neun Touren werden vorgeschlagen um einen ersten ungefähren Eindruck vom Tal des Todes zu erhalten. Sie werden kurz beschrieben. Unter anderem: Ist gehen erforderlich? (Walking requiriert?). Wir schmunzeln: Ach ja, die Amis keinen Schritt zuviel … wir werden uns noch wundern!
Dry: Das Death Valley ist das trockenste Gebiet in den USA. Es regnet weniger als 5,08 cm im Jahr. Manche Jahre gar nicht. Auch die Luft ist ungewöhnlich trocken. Im Summer verliert hier ein Mensch – im Schatten sitzend – knapp 8 Liter Wasser am Tag…
Low: Das Badwasser Basin des Death Valley liegt 86 m unter dem Meeresspiegel. Damit ist es der tiefste Punkt in Nordamerika.
High, cool and wet
Also was nun: Heiß, trocken und nieder oder hoch, kalt und nass? Beides!
High: Das Tal ist von hohen Bergen umgeben.
Cool: Im Winter liegt in deren Gipfeln Schnee.
Wet: Im Sommer, wenn in den Bergen ein starke Gewitterregen fällt, schießt das Wasser durch die Canyons ins Tal und es gibt Überflutungen im Death Valley. Dieses Wasser hinterlässt ein Band der Zerstörung. Ähnlich einer Sinflut, die aber innerhalb von Stunden wieder versickert ist. Der Regen im Winter und Frühling bringt hingegen Leben. Er fällt sacht und nährt Pflanzen, die sich auf die geringe Menge spezialisiert haben. Es gibt 900 verschiedene Pflanzenarten. Wer hätte das gedacht?
Badwasser Basin
Wir beginnen mit dem tiefsten Punkt in Nordamerika.
Das Badwasser Basin ist ein ausgetrocknetes Salzseebecken. Der Trail gibt etwa 2 km Länge vor, leicht zu schaffen, sollte man meinen. Ich weiß nicht, ob es an der Salzkruste liegt oder der Kessellage, aber es ist heiß. 29,5 Grad. Und der Parkplatz will gar nicht näher kommen. Zu Trinken haben wir auch nichts dabei. Die Luft flimmert leicht. Wie ist das erst bei 47 Grad Celsius? Walking required? (Gehen erforderlich?). Ach so. Verstehe.
Hohe Berge, tiefe Canyons, Dünen und ein Vulkan
Vom Dante View, dem Aussichtspunkt auf dem Gipfel des Telescope Peak, liegt uns das Badwasser Basin zu Füßen. Aber nicht nur das. Eine dramatische Berglandschaft rollt sich vor uns aus. Die Berge werden durch Verschiebungen der Plattentektonik immer höher, während die Canyons durch Wind und Wasser immer tiefer werden. Sediment wird fortgetragen und bildet irgendwo neue Hügel oder Dünen. Das Gestein/Sand ist gelb, orange, rot, grün und schwarz. Manchmal farbig sortiert, manchmal marmoriert und manchmal alles wild durcheinander.
Wir bleiben vier Tage hier. Der Postbus fährt mit uns über endlose Straßen und staubige Schotterpisten. Wir wandern durch goldene Canyons, bewundern die Farben der Felsen, streifen durch die Sanddünen, umrunden Vulkankrater und können die verschiedenen Eindrücke nicht fassen.
Nirgendwo werden die Naturgewalten mehr sichtbar. Wie in diesem wunderschön – tödlichen Tal.