Das Opossum in der Mülltonne, Chiapas

Berni und ich sitzen auf einem umgefallenen Baumstamm und beobachten ein seltsames Treiben in luftiger Höhe. Der Baum sieht schon recht bizarr aus. Denn sein Stamm ist völlig kahl und nur seine Krone trägt Blätter. Aber was dort noch hängt, ist noch seltsamer. Es sieht aus wie …? Einkaufsnetze, die mit kleinen Bällen gefüllt sind?! In den Netzen ruckelt und zuckelt es. Moment mal! Da quetscht sich doch tatsächlich ein schwarzer Vogel heraus. Und was für ein schönes Exemplar!

Xbulan-Ja, bei Las Nubes

Wir übernachten in Xbulan-Ja, bei Las Nubes. Das ist ein öffentliches Bad am Rio Santo Domingo mit Cabañas und Camping Möglichkeiten. Berni hat am Vorabend diesen komischen Baum entdeckt. Jetzt am frühen Morgen scheint der Nachwuchs Hunger zu bekommen. 
Aber nicht nur die jungen Vögel! Wir verlassen unseren Beobachtungsposten und machen uns auf den Rückweg. Mexiko ist ein tolles Land, aber es hat ein ernstes Müllproblem. Immer, wenn wir wissen, wo wir den Müll entsorgen können, sammeln wir Unrat ein. Heute sind es Chipstüten, Getränkedosen und ein Kinderschuh. Voll bepackt erreichen wir unseren Stellplatz. 

Was raschelt in der Mülltonne?

Gleich daneben befindet sich ein großes blaues Fass. Mit Schwung werfe ich den Müll hinein. In dem Moment sehe ich zwei Augen und ein braunes Fell. Berni und ich blicken entsetzt in die Mülltonne. Ein kleines Fellbündel ist von unseren Müll begraben. Es ist kein Hund, keine Katze, kein Eichhörnchen und kein Waschbär. Es sitzt da unten und zittert. Wie lange wohl schon? Berni ergreift beherzt die Tonne und kippt sie vorsichtig um. Ein mageres Kerlchen mit einem langen Schwanz kämpft sich durch den Müll und erklimmt den nächstbesten Baum. Hauptsache in Sicherheit. Aber es ist nur ein Bäumchen. Keine drei Meter hoch und zudem steht es völlig isoliert. Eine mißliche Lage. Da hilft zunächst nur ein Verlegenheitsputzen. Uns verschafft es die Möglichkeit unseren kleinen Freund genau zu betrachten.

Es ist ein junges Opossum 

Er sucht die Nähe zu menschlichen Behausungen um in deren Müll etwas zu fressen zu finden. Das wurde unserem Opossum zum Verhängnis. Aus der glatten Mülltonne kam er nicht mehr hinaus. Apropos fressen…. Es wird jetzt wirklich Zeit zu frühstücken.