Der Big Cypress National Preserve Park schließt sich nördlich an den Everglades National Park an. Es ist eine weite Wildnis, gespeist vom tropischen Sommerregen. Er besteht hauptsächlich aus Süßwasser. Ein 6200 Quadratkilometer großes Sumpfgebiet. Mit ein paar trocken Flecken (Hammocks), auf denen sich der Dschungel breit macht. Die Stämme der Calusa, Miccosukee und Seminole Indianer lebten einst hier. Bis der weiße Mann kam um zunächst das Holz der Bäume (Mahagoni) zu roden, später nach Erdöl zu bohren. Um die Wasserscheide des Everglades Nationalparkes zu schützen, wurde schließlich 1970 der National Preserve Park ins Leben gerufen.
Heute gibt es noch ein paar halbwegs traditionelle Indianvillages im Park – leider sind sie hinter hohen Gattern abgeschottet. So bleibt uns nur ein kleines Museum um eine Vorstellung von ihrem einstigen Leben zu erhalten.
Gruselkabinet
Unser erster Besuch gilt dem Shark Valley Visitor Center. Wir decken uns mit Infomaterial ein. Die Dame erklärt uns, dass sich der Hund nur an der Leine auf den Campgrounds sowie den Parkplätzen aufhalten darf: Alligatoren, Giftschlangen (einschließlich der hochgiftigen Wassermokassinschlange) und den Florida Panther gibt es überall im Naturschutzgebiet. Ja klar, kennen wir von den Everglades. Wir sind ja keine Anfänger … ! Und sehen das inzwischen etwas entspannter.
Sightseeing aus dem Auto
Die unbefestigte 30 km lange Loop Road führt uns zu unserem Campingplatz am Monument Lake. Vom Fenster aus können wir Alligatoren in den Wasserkanälen beobachten. Viele Alligatoren. Sogar massenhaft Alligatoren. Ich bin irritiert. Im Everglades National Park mussten wir sie suchen, hier scheint es nur so von ihnen zu wimmeln. Können wir uns überhaupt aufs Wasser getrauen? Ich schlafe schlecht in der Nacht…
Der Turner River
Wir sind noch immer im Hadern mit uns selbst, als wir jedoch an der Einsatzstelle am Turner River den Trailer eines Kanuverleihers sehen, steht für uns fest: Wir können! Schnell sind die Kajaks vom Dach geladen und Johnny die Schwimmweste umgeschnallt – da werden wir angesprochen. Ihr wollt mit dem Hund aufs Wasser?! fragt uns auf englisch ein besorgter älterer Mann. Er kommt von der Gegend. Alligators and dogs – das passt nicht. Sie ziehen sie ins Wasser und -kill them-. Das ist wie mit den Stieren: sie sehen rot. Und dann witzelt er: Es sei denn ihr wollt einen neuen Hund …
Nein, wir wollen keinen neuen Hund. So ernst ist die Lage? Puh. Was also tun?
Ein Kajak landet wieder auf dem Dach und Johnny im Auto. Statt ihm steige ich zu Berni in den Zweier, bewaffne mich mit der Kamera und los geht es. Ach, da fühle ich mich doch gleich viel sicherer. Eine Stunde gönnen wir uns. Das Auto steht mit offenen Fenstern im Schatten …
Bald darauf tauchen wir in einen immer dichter werdenden Mangroventunnel ein:
Fazit
- Alligatoren und Menschen – das passt! Wenn wir sie in Ruhe lassen, lassen sie uns in Ruhe.
- Alligatoren mögen Süßwasser oder Brackwasser. In Salzwasser (Everglades) sind sie selten zu finden.