Alpen mit exotischer Komponente, Nationalpark El Chico, Hidalgo

Es gibt ein Fleckchen Erde in Mexiko, das gleicht den Alpen. Und zwar so, wie wir sie kennen: Mit hohen Gipfeln, Nadelbäumen, vielen Bächlein, grüne Lichtungen und Wanderwegen.

Nichts besonderes also? Doch. Berge gibt es in Mexiko genug. Auch an der Höhe hapert es nicht. Aber sie sind, außerhalb der Regenzeit, trocken. Die Vegetation hat sich darauf eingestellt und wartet bestenfalls mit niedrigen Bäumen, Büschen und Dornengestrüpp auf. Zu Fuß geht hier kaum einer. Und schon gar nicht -nur- um zu wandern!

Nationalpark El Chico

Anders im Nationalpark El Chico. Er ist ist nicht groß und trägt den bezeichnenden Namen El Chico: Der (kleine) Junge. Für das Umfeld von Mexiko City ist er ein beliebtes Ausflugsziel. An seinen bis zu 3000 m hohen Gipfeln bricht sich die feuchte Luft vom Atlantik und es entsteht ein eigenes Mikroklima: Die Luftfeuchtigkeit ist nicht ganz so trocken, was den Nadelbäumen zugute kommt.

Wanderlust

Berni und ich sind Naturmenschen. Natur gibt es in Mexiko genug, aber es wird anders, wie in Deutschland, damit umgegangen. Hier wird jedes Highlight in Form eines Parkes vermarktet. Es kostet eine Gebühr, dafür gibt es Annehmlichkeiten wie Toiletten, Restaurants und Mülleimer. Oft sind Schautafeln angebracht oder ein Museum angeschlossen. Die Wege sind vorgegeben und meist relativ kurz. Für deutsche Verhältnisse. Obwohl Berni und ich von wunderschöner Natur umgeben sind, gibt es selten Möglichkeiten diese per Fuß und auf eigene Faust zu erkundigen. In Folge dessen sind wir geradezu versessen aufs Wandern.

Bergauf und bergab

Auch im Nationalpark El Chico muss eine Gebühr von 47 Pesos/Person (etwa 2,5€) entrichtet werden, dafür steht uns ein kleines Netz an gut ausgeschilderten Wanderwegen zur Verfügung.
Kaum angekommen starten wir mit unserem Hündchen Rosalia zu einer Erkundigungstour.

Sie führt an die Laguna Presa El Jaramillo. Rosalia gehört zu den kleinsten Hunden der Welt, aber sie ist absolut geländegängig. Es ging zwar kräftig bergab und bergauf, aber wir sind schließlich in den Bergen! Für uns drei kein Problem!

Vorsicht Sauerstoffmangel

So motiviert, wagen wir größere Touren. Wir sind begeistert.
Die Wanderwege sind gut zu laufen, aber steil und mit wahnwitzigen Steigungen. Mehrfach japsen wir nach Sauerstoff. Denn wir befinden uns auf knapp unter 3000 Höhenmetern.

Die Alpen mit exotischer Komponente

Also doch alles wie in den Alpen? Nein. Denn im Nationalpark El Chico wachsen neben den Nadelbäumen noch Palmen, Agaven, Sukkulenten und Kakteen.
Wir verbringen drei wunderschöne und ruhige Tage im Nationalpark El Chico. Am Tag herrschen ideale Wandertemperaturen (22-24 Grad), in der Nacht ist es allerdings recht frisch (8 Grad). Jeden Abend erfolgt irgendwo im Gebirge ein kleines Gewitter. Dadurch ist die Luft wunderbar rein. Wir würden länger bleiben, aber das Wochenende naht. Das wird es in Mexiko laut. Wir befürchten auch hier!