Abflug von Frankfurt nach Mexiko

Frankfurt 

Wir waren auf alles gefasst. Es ist Ende November 2021 und in Deutschland tobt ein erbitterter Kampf. Seit knapp zwei Jahre dreht sich alles um ein Thema: Corona. Maßnahmen folgen auf Maßnahmen. Sie wechseln inzwischen monatlich. Keiner blickt mehr wirklich durch und so ist es auch für uns schwierig immer auf dem Laufenden zu bleiben. Zu unserer Überraschung richtet sich die Lufthansa nach den Corona Einreisebestimmungen des Ankunftlandes. Mexiko hat keine. Wir können es fast nicht glauben. Fast täglich überprüften wir die Webseiten der Lufthansa und des auswärtigen Amtes. Es blieb dabei. Und dennoch, man weiß ja nie, was über Nacht beschlossen wird.
Heute morgen pünktlich um 9:30 Uhr steigen wir in das Auto von Bernis Cousin Thomas. Auf dem Dach montiert thront die demontierte Flugbox von Johnny. Unser Hund nimmt im Kofferraum Platz, er liebt Autofahren. Wir zwängen uns zwischen unsere diversen Reisetaschen und dann geht es los in Richtung Frankfurt. Kurz vor dem Flughafen darf Johnny sich noch ein wenig im Grünen austoben, schließlich erreichen wir exakt zwei Stunden vor Abflug den Flughafen.
 

Unser Hund darf mit uns fliegen!

Inzwischen dämmert es auch unserem Hund, dass das kein gemütlicher Ausflug wird. Er sieht sehnsüchtig dem davonfahrenden Thomas hinterher. Zunächst gilt es sich zu orientieren. Wo können wir bzw. der Hund einchecken? Letzterer hat noch nicht einmal ein Ticket, lediglich eine Reservierung. Es geht zum Sperrgutschalter, ach so. Ist eigentlich logisch. Vor dem Schalter baut Berni zunächst die Hundebox auf. Das dauert. Johnny ist hyper nervös. So eine leise Erinnerung macht sich breit, aber nicht doch, oder etwa doch? Dann erhält unser Hund von der netten Dame der Lufthansa ein Flugticket für schlappe 380€. Es tut ihr leid, aber die Box ist wirklich groß… ! Aber weil wir so nett sind, dürfen wir ebenfalls bei ihr einchecken. Und unser Gepäck ist auch noch nicht aufgegeben? Her damit, es geht auch durch die Sperrgutschleuse. Das ging ja unkompliziert. Inzwischen ist ein Lufthansa Mitarbeiter eingetroffen, der das Wohnzimmer unseres Hundes auf Schmuggelware untersucht und unseren zitternden Hund abtastet. Auf was für Ideen die Menschen kommen, will ich mir gar nicht ausmalen. Dann schubse ich Johnny in seine Box. Spätestens jetzt dämmert ihm, dass es Ernst wird. Er bellt empört aus seinem Gefängnis. Und dann fahren sie ihn weg. Unseren geliebten Johnny. Ich höre sein Rufen durch die endlosen Gänge und es bricht mir fast das Herz.

Der Weg ins Flugzeug ist weit.

Wir haben nicht mehr viel Zeit. In einer Stunde hebt unser Flugzeug ab und wir waren noch nicht durch die Pass- und die Sicherheitskontrolle. Außerdem hat noch niemand nach den Corona Nachweisen gefragt. Vielleicht müssen wir doch noch einen PCR-Test für 250€/Person machen? Gleich hier im Flughafen innerhalb 35 Minuten. Ich blicke auf meine Uhr. Noch wäre es möglich. Wir passieren die Grenzkontrollen: Wohin die Reise geht? Mexiko? Dann eine gute Reise! Nun geht es zu Sicherheitskontrolle. Es ist nichts los, Nach ein paar Minuten sind wir durch. Auch keine Rede von irgendwelchen Tests. Ich bin immer noch misstrauisch. Vielleicht braucht man neuerdings zum Besteigen des Flugzeuges einen Corona Nachweis. Also hurtig zum Gate. Der Weg ist weit. Per Lautsprecher wird zum Boarding unseres Fluges aufgerufen. Wir schwören, das nächste Mal mindestens drei Stunden einzukalkulieren. Der Einlass geht flott. Wir besteigen allerdings nicht das Flugzeug ohne vorher sicherzugehen, dass unser Hund an Bord ist. Erst als die Rückmeldung gegeben wird, betreten wir unseren Flieger. Die Maschine ist zu Zweidrittel gefüllt. Die Passagiere sitzen in Dreierreihen. Wären die Masken nicht, würde ich sagen: Wie früher.

In den Wolken

Inzwischen ist es 19 Uhr, deutsche Zeit. Wir fliegen der Nacht davon. Am Bildschirm können wir verfolgen, wie die Dunkelheit uns dicht auf den Fersen folgt. Das sieht ein wenig gruselig aus. Wir fliegen etwa 12 Stunden und sind dann ungefähr um diese Zeit in Mexiko, mexikanische Zeit. Unter uns müsste bald Halifax auftauchen. Dort landeten wie 2018. Aber wir sehen nur weiß. Offenbar fliegen wir direkt durch die Wolken. Unsere Maschine zittert und ruckelt entsprechend. Ich glaube, meiner Hinterfrau ist schon ganz schlecht. Es fühlt sich ein bisschen an, wie wenn man auf einem wilden Pferd reitet. Oder liegt es an dem Film, den ich gerade gesehen habe?