Abenteuer Copper Canyon, Chihuahua

Der Copper Canyon ist ein Naturhighlight, wenn man in den Norden Mexikos reist. Wir lesen Worte wie gewaltig, grandios und eindrucksvoll. Das ist Musik in Bernis Ohren, denn er ist ein ausgesprochener Naturliebhaber. Folglich fieberte er der Tour entgegen. „Vor März braucht ihr dort nicht hin! Viel zu kalt!“, empfahl uns Charly. Also änderten wir unsere Routenplanung. Nun ist es Mitte März und wir erreichen Greel, den nördlichen Ausgangspunkt aus dem berühmten Copper Canyon. Und es ist immer noch kalt! Zehn bis elf Grad zeigt das Autothermometer!

Copper Canyon 

Die 25.000 km² Gebirgsformation in der Sierra Madre Occidental hat viele Namen. Zum Beispiel: Barranca del Cobre, Copper Canyon oder Kupferschlucht. Und sie ist viermal so groß wie der Grand Canyon in den USA. Wir können es fast nicht glauben! Es ist ein Schluchtensystem mit bis zu 1800 m Tiefe. Die höchsten Gipfel liegen knapp unter 2500 Höhenmetern. Genau genommen, ist der Copper Canyon nur einer der sechs tiefsten Canyons des Gebirges.

Der einfache Weg durch den Copper Canyon: Mit dem Chepe

Von Los Mochis an der Küste bis nach Chihuahua schlängelt sich eine aufwändig gebaute Eisenbahn, der Chepe. Sie benötigt 14,5 Stunden und steuert die wichtigsten Aussichtspunkte an. Der Fahrplan ist so ausgelegt, dass man mindestens eine Übernachtung einplanen muss. Der Zug fährt derzeit nur zweimal in der Woche.

Der aufwändige Weg durch den Copper Canyon: Auf eigene Faust mit dem Auto oder Motorrad

Wir sind jedoch nicht hier, um die Landschaft aus dem Zugfenster zu bestaunen! Wir möchten hautnah in dieses Schluchtensystem eintauchen! Dazu hat uns Charly, unser passionierter Motorradfahrer, eine unbefestigte Straße empfohlen. „Keine Sorge!“, sagte er, „Die Straße wird von den Bergbaulastwagen gefahren.“. Dann sollte es mit einem Deutschen Postbus ebenfalls zu schaffen sein! 

Lake Arareco

Creel ist ein verschlafenes Nest, das von den Touristen lebt. Denn der Chepe hält im Ort.  Die beiden Hotels, die RV Plätze anbieten, sind überteuert und so landen wir nebenan am Lake Arareco. Wir bezahlen eine geringe Eintrittsgebühr und dürfen über Nacht bleiben. Das ist nett. Da muss der See sogleich mit den Kajaks untersucht werden.

Valle de los Mojes

Vom Lake Arareco ist es ein Katzensprung zum Valle de los Mojes. Das ist ein Tal mit riesigen Steinsäulen und Steinpilzen.

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Aventura Park Divisadero

Auf der Karte entdecken wir eine Seilbahn zu einem Mirador und diverse Zip Lines bei Divisadero, einem beliebten Haltepunkt des Chepe. Auf dem hiesigen Parkplatz können wir übernachten. Das hört sich gut an. Dort angekommen staunen wir nicht schlecht: Die ganze Haltestelle ist ein Adventura Park (Abenteuerpark).

Der Copper Canyon Zip Rider wirbt für sich als längste Seilrutsche der Welt. Die Mexikaner lieben es über Flüsse oder Täler zu schweben. Sie heißen hier lustigerweise „tirolesa“. Aber wir möchten nicht fliegen, wir möchten hautnah eintauchen! Im Aventura Park wurde an alle gedacht: Es gibt einen ausgeschilderten Wanderweg zu dem Mirador, der von der Seilbahn angesteuert wird. Allerdings sind etwa 500 Höhenmeter bergab und etwa 200-300 Höhenmeter bergauf zurückzulegen. Dann winkt die Seilbahn zur Rückfahrt. Perfekt! 

Abenteuer: Wanderung und Seilbahn 

Wir starten gegen 10 Uhr am Morgen. Der Weg beginnt hinter der Seilbahnstation. Aber wir merken schnell, ohne unsere MAPS.ME App wären wir verloren. Touristen scheinen sich nicht hierher zu verirren, denn der Weg wird nicht gepflegt. Wir rutschen über Geröll und Abbruchkanten. Es ist mühsam. Über unseren Köpfen surren die Ziplines mit johlenden Touristen. Das ist irgendwie surreal. Die Talsohle überrascht uns mit einer verschlafenen Idylle: Ein Bach sorgt für Wasser und grüne Wiesen. Ein paar Tamahuara leben hier. Rauch steigt aus einem Schornstein, Ziegen und Esel weiden und Hühner scharren im Staub. Was für ein Kontrast zu dem Rummel in luftiger Höhe! Am liebsten würden wir hier unten bleiben!

Der Aufstieg zum Mirador wird zur Kraftprobe! Es sind nur etwa 200-300 Höhenmeter, aber Berni und ich japsen nach Luft.  Die Tour dauert ohne Pause etwa 3,5 Stunden. Gott sei Dank gibt es eine Seibahn für die Rückkehr!

Abenteuer: Autofahrt

Berni schläft in der Nacht schlecht. Unsere Parkplatz-Nachbarn aus Deutschland sind mit ihrem Expeditionsfahrzeug, die von Charly empfohlenen Straße, gefahren. Sie berichten nichts Gutes. „ Ihr könnt es ausprobieren,“, meint Ingo, „aber ich war froh, dass ich Allrad und einen hohen Radabstand habe. Zumal es geregnet hat“.  „Umkehren können wir immer!“, meint Berni am nächsten Morgen, wohl wissend, dass das dann ein Riesenumweg wäre.

Zwei Tage quält Berni unseren Postbus über unbefestigte, staubige und ausgewaschene Straßen mit wahnwitzigen Steigungen. Er muss sein ganzes Können einsetzen. Die Landschaft ist atemberaubend schön. Leider gibt es kaum Übernachtungsmöglichkeiten für Camper. Das heißt, es muss mehr oder weniger durchgefahren werden. Das ist schade. Am Ausgangort El Fuerte zogen wir Billanz: Es ist hart. Wir müssen es nicht noch einmal fahren, Aber wir möchten es auch nicht vermissen!