Das Tularosa Becken
Nördlich von Las Cruces befindet sich ein geologisch höchst hinteressantes Gebiet:
Das Tularosa Becken. Als sich vor Millionen von Jahren das Meer während des Perma Zeitalters zurückzog, hinterließ es tiefe Gipsschichten. Die Aufwölbung der Gebirge San Andres und Sacramento Mountains förderten die Gipsschichten nach oben. Das Schmelzwasser der Gletscher wusch das Material heraus und spülte es in das Becken zurück. Regenwasser und Schnee führen heute den Prozess weiter. Sonne und Wind trennen den Gips vom Wasser und es bilden sich Selenitkristalle. Durch den Wind und das Wasser erodieren diese Kristalle wiederum zu Sand. Zu Gips-Sand. Das ist der Unterschied zum Sand am Meer, der größtenteil aus zermahlenen Muscheln besteht.
Dieser Sand ist blendend weiß und ohne Sonnenbrille kaum zu ertragen. Starke Südwestwinde halten den Gipssand in Bewegung. Sie häufen ihn zu Dünen auf, die ständig ihre Form verändern. Je nach Windrichtung. Unsere Fußspuren sind bald verweht. Der Grundwasserspiegel liegt zudem recht hoch und so werden unsere Füße formlich eingegipst. Schlecht für uns, gut für die Landschaft. Dieser Klebstoff verhindert, dass die Dünen komplett vom Wind abgetragen werden.
Inzwischen ist es mit 720 Quadratkilometer das größte zusammenhängende Gipssanddünengebiet der Welt.
Heart of the Sands
Wir wollen den Alkali Flat Trail im Herzen des Parks wandern. Er hat eine Länge von 8 km und sollte in 2,5-3 Stunden zu machen sein. Es gibt eine Menge Vorschriften zu beachten. Da es schon Tote gegeben hat, die sich verlaufen hatten und /oder zu wenig zu trinken dabei hatten. Oder die Sonnencreme vergessen hatten oder …
Es ist Samstag und bestes Wetter: Sonne, kaum Wind und Temperaturen um die 22 Grad. Am Parkplatz tummeln sich bereits Familien mit bunten Snowboards. Man spielt Football oder wirft sich die Frisbee Scheibe zu. Es scheint auch der größte Sandkasten der Welt zu sein…
Auf dem Wandertrail hingegen ist nicht viel los. Johnny darf uns begleiten. Leider nur an der Leine, aber was soll’s. Es geht die Dünen auf und ab. Mitunter so steil, dass ich auf allen Vieren krabbeln muss. Johnny ist dabei keine große Hilfe. Er sinkt so tief ein, dass er schnell lernt bergauf nicht zu ziehen. Bergab ist es ihm ebenfalls nicht geheuer, so dass Berni ihn hinter sich herziehen muss. Schnell wird uns warm. Wir laufen inzwischen barfuß und haben nur noch kurze Shorts und Shirts an. Jede Stunde wird getrunken und eifrig mit 50+Sonnencreme eingecremt. Es ist anstrengend, aber faszinierend: Schneeweiße Dünenformatinen umringt von Bergen. In den Gipfeln des Sacramento Gebirges glänzen Schneereste.
Dune Life Nature Trail
Am Rand der Gipssandwüste, dort wo die Winde nicht mehr so stark angreifen, haben manche Pflanzen ein eigenes Überlebungsprogramm entwickelt. Der dreilappige Sumach zum Beispiel bildet ein tiefes und weitverzweigtes Wurzelwerk aus und hält damit einen Teil der Düne fest. Er kann auf dem verankerten Sandsockel weiterwachsen, während die Düne sich fortbewegt. Die Seifen-Palmlilie setzt auf ein Raketenwachstum. Kaum bedeckt der Sand ihre Blätter schießt sie nach oben. Bis zu 30 cm im Jahr. Dummerweise wandert die Düne, sodass es passieren kann, dass der Sand wieder weggeweht wird. Dann kippt die ganze Pracht und stirbt bald darauf ab. Nach dem Motto: Wer hoch hinaus will, fällt tief.
Johnny findet es hier wesentlich spannender. Mäuse, Füchse und … Roadrunner (!).
Dieser kleine Vogel zieht das Laufen vor. Dabei ist er blitzschnell. Bei Gefahr plustert er seine Federn auf, so dass er -ganz- groß wirkt. Er ist das Maskottchen von New Mexiko und Johnnys neuester Favorit direkt nach den Squirells (Eichhörnchen).