Goodby Amerika – Welcome Canada
Es ist soweit. Nach 6 Monaten Amerika müssen wir, entsprechend unserem Visum, das Land verlassen. Die Juan-de-Fuca Straße trennt die USA von Canada. Sie verbindet den Bundesstaat Washington mit Vancouver Island in Britisch Columbia und ist die kürzeste Verbindung mit dem Schiff. Wir sitzen mit gemischter Gefühlen im Aufenthaltsraum der Fähre. Inzwischen haben wir dieses riesige Land liebgewonnen. Die Naturerlebnisse waren überwältigend, die Menschen freundlich und hilfsbereit. Ohne Ausnahme. Der Abschied fällt uns nicht leicht.
Die canadischen Zollformalitäten stehen uns noch bevor: Hund, Auto, Visen – wird es so kompliziert werden wie bei der Einreise in die USA? Ich bin etwas nervös.
Vancouver Island
Die Küstenlinie von Washington verschwindet langsam aus unserem Blickfeld. Johnny liegt zu meinen Füßen und zittert. Es ist schon sonderbar, dass er so gerne Kayak fährt, aber fast stirbt vor Angst auf einem großen Schiff. Nach 1,5 Stunden Überfahrt ertönt die erlösende Durchsage: Wir können zu unseren Autos. Johnny verschwindet glücklich unter dem Tisch in seinem Körbchen und verfällt sofort in einen tiefen Komaschlaf. Man könnte fast meinen, er sei nach Vancouver Island selbst geschwommen! Nur so läßt sich erklären, dass er keinen Mucks von sich gibt, als wir den Grenzposten passieren. Er bleibt unbemerkt. Unsere Pässe sind o.k, aber der Wagen … Ob wir ihn von Deutschland mitgebracht hätten? -Yes.- Ob wir Dokumente hätten? -Of course (dt.: Natürlich)- Und während wir noch in unseren Unterlagen nach den Einfuhrpapieren suchen, winkt er uns mit der Bemerkung durch: That’s a stupid programm (dt.: Das ist ein dummes Programm). – Es akzeptiert so oder so keine deutsche Zulassungsnummer …! Ein Stein fällt mir vom Herzen. Das ging leicht.
Berni hat für solcherlei Glücksgefühle keine Zeit, denn wir stehen sofort im Stau. Es ist rush hour in Viktoria und alle wollen nach Hause. Wir erleben den ersten Stau seit 6 Monaten (!). Ob es daran liegt, dass in den USA alle Fahrzeuge dieselbe Geschwindigkeit fahren? Oder die Straßen einfach viel breiter sind? Oft gibt es mehrere Spuren in eine Richtung und wenig Ampeln. Wir wissen es einfach nicht…
Viktoria
Auf den ersten Blick erinnert Viktoria, die Hauptstadt von British Columbia (86 000 Ew) an eine englische Stadt am Meer. Leider auch vom Wetter her: Es ist windig und kalt. Die Bäume und Blumen blühen und die Landschaft mutet parkartig an. Die Stadt hat Flair und wir fühlen uns sofort heimisch. Ich decke mich mit Büchern ein und Berni beobachtet fasziniert die Landung der Wasserflugzeuge am Hafen.
Canadas beliebteste Insel
Zugegeben, wir sind noch etwas früh im Jahr. Anfang April ist das Wetter fast überall launisch. Auch auf den Traumninseln Canadas. Und … wir kommen von der Westküste der USA. Wir sind verwöhnt: Den Regenwald mit seinen glasklaren Flüssen und Bächen überprüften wir schon im Olympic National Park. Er setzt sich hier fort. Auf Vancouver Island gibt außerdem wunderbare Sandstrände … , die wir allerdings die letzten zwei Wochen ebenfalls in den USA ausgiebig genießen konnten. Landschaftlich kann uns Vancouver Island nichts gravierend Neues bieten. Robben und Wale kennen keine Grenzen und sind auch hier zu finden. Neu sind die Orcas (Killerwale), die um Vancouver Island anzutreffen sind. Leider ist die See zu rauh, sodass wir zu keiner Paddeltour aufbrechen können. Dafür paddeln wir auf dem San Juan River und Gorden River …
… und wieder
Die Küstenlinie von Vancouver Island verschwindet langsam aus unserem Blickfeld. Wir sitzen im Aufenthaltsraum der Autofähre von Nanaimo/Vancouver Island nach Horseshoe/Festland Canada.
Johnny liegt diesmal unter dem Tisch im Postbus und zittert. Es ist schon sonderbar, dass er so gerne Kayak fährt, aber fast stirbt vor Angst auf einem großen Schiff…