Urlaub vom Urlaub, Valle de Bravo, México

Berni und ich machen Urlaub: Urlaub vom Urlaub. So kommt es uns jedenfalls vor. Wir befinden uns an dem Stausee Presa de Valle de Bravo, und fühlen uns wie an einem oberitalienischen See. Zum Beispiel dem Lago d’Iseo oder dem Lago de Como. Unser mexikanische See ist zwar deutlich kleiner, aber er ist ebenso von einer phantastischen Gebirgswelt umrahmt. Das Wasser schimmert grünlich.

Alles dreht sich um den See

Bunte Touristenboote gleiten über den See, Motorboote ziehen Wasserskifahrerer hinter sich her und noble Segelyachten kreuzen im Wind. Letzterer kommt fast immer am Mittag um etwa 12:00 Uhr. Das wiederum lässt Paragleiter vom Monte Alto (2201 m)  bei der Stadt Valle de Bravo starten. Sie landen in Santa Maria, einer Grünfläche unweit des Hafens der etwa 35 000 Einwohner zählenden Stadt. Wie bunte Luftballons gleiten sie über die Stadt.

 Die Stadt Valle de Bravo

Berni und ich stehen auf dem El Embarcadero -RV Park & Boat Storage. Er liegt etwa 8 Kilometer vom Zentrum entfernt. Heute hat Berni Geburtstag. Das trifft sich gut um die Lokalitäten der Stadt kennenzulernen. Ebenso wie in Italien schlängelt sich die Straße am Seeufer entlang. Vorbei an den herrschaftlichen Villen der Reichen. Ich bin beeindruckt. Valle de Bravo (1825 m) liegt nur 138 Kilometer von Mexiko City entfernt. Auf der Autobahn ist man in eineinhalb Stunden hier. Das Zentrum besticht durch seinen durchgängigen Kolonialstil. Die meist nur zweistöckigen Häuser sind weiß gestrichen und mit dunklen Holzbalkonen versehen. Valle de Bravo lebt vom Tourismus: Von den Reichen, wie ihre Schwestern in Italien. Die kleinen Boutiquen sind oft europäisch eingerichtet und stilvoll sortiert. Aber Berni ist noch nicht zu einem Stadtbummel bereit! Er hat jetzt Hunger! Wir wählen ein Restaurant am Zócalo und beobachten während des Essens das Geschehen um uns.

 Paddeln auf dem Presa de Valle de Bravo

Die nächsten beiden Tage untersuchen wir den Stausee Presa de Valle de Bravo vom Wasser aus. Und auch hier reiht sich am Ufer eine wunderschöne Villa an die nächste. Oder ein Hotel mit allem was das Herz begehrt. Ich komme ins Träumen! Plötzlich türmt sich ein riesiger Felsen  vor uns in die Höhe. Er thront auf einer kleinen Halbinsel. Die Kulisse ist wunderschön. Pünktlich um 12:00 Uhr frischt der Wind auf. Ganz plötzlich türmen sich Wellen auf. Die Motorboote machen das Paddeln nicht leichter. Das Spritzwasser sorgt für eine ungewollte Abkühlung. Bis wir aus dem Boot steigen sind wir klitschnass gespritzt.

Mirador El Peña

Der riesige Felsen interessiert uns. Vielleicht kann man ihn irgendwie besteigen? Man kann! Es gibt auf seiner Spitze einen Mirador (Aussichtspunkt). Das hört sich gut an. Wir parken unseren Postbus etwa 200 Meter unterhalb des Eingangs, da die Straße eine unglaubliche Steigung hat. Zu Fuß ist sie einfacher zu bewältigen. Der anschließende kleine Park finanziert sich über Spendenbasis. Ein schmaler Steinweg schlängelt sich Richtung Gipfel. Die Ausblicke links und rechts sind vielversprechend, aber das Beste kommt zum Schluss. Wir stehen auf einer Zinne des Felsen und genießen eine 360 Grad Sicht auf den grünen See, die Berge und die Villen vor unseren Füßen. In der Ferne können wir unseren Postbus sehen. Wir sind überwältigt!

Urlaub vom Urlaub

Wir bleiben sechs Tage in Valle de Bravo. Es ist wie Urlaub für uns. Jeder, der mit dem Wohnmobil unterwegs ist, weiß dass das Unterwegssein schön, aber auch anstrengend ist. Man kennt sich nicht aus und muss sich immer wieder neu orientieren. Wo bekomme ich was? Dann gibt es viel zu sehen und die neuen Eindrücke müssen verarbeitet werden. Bis wir richtig angekommen sind, ziehen wir schon wieder weiter. Ein Weltreisender sagte einmal zu uns: „Je länger man unterwegs ist, desto langsamer wird man!“. Er hat recht.