Okanagan Valley, British Columbia

Die ersten europäischen Siedler im Okanagan Tal waren die müden und abgespannten französischen Ordenspriester Father Charles Pandosy und Father Pierre Richard. Sie wurden 1859 in das Gebiet geschickt um eine römisch katholische Mission zu gründen. Die erste in ganz British Columbia.

Ich weiß nicht, von welcher Himmelsrichtung die Priester in das Tal zogen. Aber kamen sie vom 400 km entfernten verregneten Vancouver, wie wir, so werden sie sich gefreut haben. Ein Gebirgspass hält den Regen und Wind vom Westen ab. Die Winter sind mild, so dass das Tal das wärmste und lieblichste in ganz British Columbia ist. Der 170 km lange Okanagan See sorgt für eine konstante Wasserversorgung und das schuf die Voraussetzungen für eine ganz besondere Leidenschaft von Father Pandosy.

Außer Bären und Wölfen lebte das Normadenvolk der Salis People in dem Gebiet. Sie ernährten sich vom Sammeln und Jagen. Die beiden seltsamen Gestalten wurden sicherlich misstrauisch beäugt, aber für harmlos befunden.

Die beiden Padres bauten unverzüglich einfache Hütten aus Holz. Zunächst ihre eigene Behausung, die gleichzeitig als Kapelle diente. Dann eine Kapelle, die gleichzeitig als Schulhaus diente. Als nächstes folgte ein Farmhaus, denn Father Pandosy liebte Apfelbäume. Sie gediehen unter seiner Führsorge und Gottes Segen so gut, dass weitere Apfel- und Obstbäume folgten. Die ersten Weinreben in ganz Canada wuchsen in seiner Mission, die inzwischen aus 6-8 einfachen Holzhäusern bestand. So fing alles an.

Heute stammen 30% der Äpfel, 60% der Kirschen, 20% der Pfirsiche und alle Aprikosen von Canada aus diesem Gebiet. Es wird der Fruchtkorb Canada’s genannt.

Kelowna

Inzwischen hat sich der Okanagan See touristisch zum canadischen –Bodensee- entwickelt. Ähnlich dem deutsche Bodensee zieht er Canadier und Touristen aus aller Welt an. Das hat seinen Grund. Während am See schon frühlingshafte Temperaturen herrschen, kommt der Skibegeisterte in den umliegenden Bergen noch auf seine Kosten. Im Sommer lockt die Sonne und der Beach mit seinen vielen Wassersportmöglichkeiten. Für die Gäste gibt es jede Menge Unterkünfte für jeden Geschmack und Geldbeutel. Kulinarisch gesehen runden die vielen Restaurants, Winzerbetriebe und neuerdings auch Bierbrauereien das perfekte Urlaubsgebiet ab.

Mit etwa 130 000 Einwohnern ist Kelowna die größte Stadt am Okanagan See. Uns fallen sofort die gepflegten Fuß- und Fahrradwege entlang des langen Seeufers auf. Dazwischen immer wieder Dog Areas, in denen Hunde sich austoben dürfen. Da freut sich Johnny. Im Hafen schaukeln sanft die Yachten und Hausboote auf dem Wasser. An jeder Ecke gibt es Parks mit Wanderwegen selbstverständlich mit entsprechenden Parkplätzen und Toiletten. 

Es ist schön hier. Wir lassen uns Zeit. Es gibt vieles zu entdecken. Die Menschen sich entspannt und freundlich. Die schneebedeckten Berge können uns nicht locken. Wie soll das Wetter morgen werden? Gut? Ach, dann bleiben wir noch einen Tag …