Fishing im Reserve Faunique Mastigouche

Unendlich viele Seen und Flüsse, Einsamkeit, ein rauchendes Lagerfeuer und tausend Sterne am Abendhimmel – so in etwa stellt man sich Canada vor. Zumindest wir Paddler. Das gibt es in Echt und das wollen wir Wendy selbstverständlich nicht vorenthalten.

Reserve Faunique Mastigouche 

Wir steuern das Reserve Faunique Mastigouche an. Das ist ein riesiges Wald- und Seengebiet nordwestlich von Montreal. Es scheint so verlassen, dass weder auf unserem Kartenmaterial noch auf google maps oder maps.me irgendwelche Straßen oder Wege verzeichnet sind. Es ist lediglich ein grüner Fleck mit ein paar Zeltzeichen zu sehen.

In Mandeville etwa 20 km vor dem Park finden wir eine Touristeninformation. Die nette Frau hinter der Theke deckt uns mit Informationsmaterial ein. 
Bien sûr, sagt sie, es gibt Schotterstraßen in dem grünen Fleck. Aber viele Zeltplätze sind nur mit dem Boot zu erreichen. Mehr Informationen erhalten Sie beim Eintritt in den Park. Da ist ein Rangerhäuschen.
Sie schaut man uns etwas zweifelnd an. Warum wir da hinein wollen, wo es doch so viele schöne Dinge hier gibt? Eine Wellnesoase vielleicht? Oder ein Verwöhnhotel mit Golfplatz?! Sie kommt ins Schwärmen. Nein?! Dann sollten wir uns wenigstens vor den Moskitos schützen. Die blutsaugenden Insekten seien auf dem höchsten Level. Sie empfiehlt uns ein Sportgeschäft ganz in der Nähe. Oje.

Wir kaufen drei Moskito Shirts und vorsichtshalber noch mehr Insektenspray. Wendy erwirbt eine schicke Angel, das dazugehörige Equipment,15 lebende Regenwürmer und eine Angellizenz für 3 Tage. Sie strahlt.

Es ist Donnerstag Nachmittag und unser primitiver Campingplatz im Reserve Faunique Mastigouche ist kaum von Menschen belegt. Dafür werden wir sofort nach dem Öffnen der Autotür von Millionen kleinen schwarzen Fliegen umschwärmt. Diese Mistvieher scheinen es auf unser Gesicht abgesehen zu haben. Da hilft nur eines: Wir schlüpfen in unsere Neuerungenschaften und flüchten aufs Wasser.

Angeln vom Kayak aus

Wendy zieht die Angel mit gemischten Gefühlen hinter ihrem Kayak her: Was mache ich, wenn wirklich ein Fisch anbeißt? Wird er mich zum Kentern bringen?!  Wir sind alle in Gedanken und in der Natur versunken. Lange Zeit passiert nichts. Plötzlich ruckelt es an der Angel …


Die zwei Forellen sind ein Fall für Vadders gusseiserne Pfanne. Berni bereitet uns ein loderndes Lagerfeuer und das Canada Feeling ist nahezu perfekt. 

Angeln vom Ufer aus

Ich glaube nicht, dass ich etwas fange, aber ich versuche es …, sagt Wendy und verschwindet mit ihrer Angel in Richtung rauschendem Wildbach. Es dämmert bereits. Beni wagt sich mit Johnny in den mückenverseuchten Wald und ich versuche im mückenverseuchten Washroom zu duschen. Ein gewagtes Unterfangen. Nach getaner Arbeit suchen wir Wendy. Sie ist mückenumschwärmt, aber bester Laune. Und…?, frage ich vorsichtig. Drei Fische, strahlt sie, und der letzte ist richtig groß…

Auch diese Exemplare landen in Vadders gusseiserner Pfanne. Sie schmecken nicht -ganz- so gut wie die tags zuvor geangelten Forellen, aber an dem Rezept könnte man ja noch feilen … ?
Wäre da nicht das Veto von Berni. Er hält die fliegenden Mistvieher nicht mehr aus. Keinen Tag länger möchte er unter -diesen- Umständen hier verbringen. Selbst der Hund flüchtet in den Bus …!