Pink Lake
Natürlich gibt es Naturschutzgebiete in Mexiko. Sie entsprechen aber anderen Standards als bei uns. Welchen ist uns noch nicht klar. Denn es darf bebaut und industriell genutzt werden. Das Humedal de Importancia Especialmente para la Conservación de Aves Acuáticas Reserva Ría Lagartos ist so ein Naturschutzgebiet. Es eine flache Lagune, die durch eine vorgelagerte Landzunge vom Meer getrennt wird. Vom Festland kommend, kann man schön beobachten wie sich das Wasser zunächst in Oberflächen Cenoten sammelt und dann ganze Flächen einnimmt. Eine Salzfabrik hat sich hier breit gemacht. Sie überflutete fußballplatzgroße Flächen mit Salzwasser. Diese niedrigen Becken bilden die idealen Voraussetzungen für pinkfarbene Minikrebse. Sie vermehren sich stark und färben das Wasser rosa. Im Kontast zu den weißen Salzberge sieht die Landschaft surreal aus!
Rosa Flamingos
Die rosa Minikrebse sind die Lieblingsspeise von Flamingos. Wir sind schon ganz gespannt. Von Las Coloradas führt die Ruta de Flamingos zu dem Ort El Cuyo. Es ist eine weiße Straße, d.h. Es ist mit Schlaglöchern zu rechnen. Was soll‘s. Unser Postbus ist geländegängig, spätestens seit er mit uns unterwegs ist. Es dauert nicht lange, da entdecken wir den ersten Schwarm. Diese Tiere sind wunderschön anzuschauen. Ihre Bewegungen gleichen einem Tanz. Beim zweiten Schwarm gibt es einen Kaffee. Mit Blick auf die Flamingos. Vom dritten Schwarm kann mich Berni nur mit Mühe losreißen. Er mahnt zur Weiterfahrt. Es sind noch etwa 30 km auf einem Feldweg hinter uns zu bringen.
Der Blick durch die rosa Brille
Unser Bus hat seitdem gefühlte 100 Schrammen mehr. Aber er darf sich nun ausruhen. Wir parken auf einem Strandzugang am Rand des Dorfes El Cuyo. Es ist ein Platz wie er schöner nicht sein könnte. Vier Palmen beschatten uns und durch unsere Fenster können wir direkt auf das türkisblaue Meer schauen. El Cuyo ist ein kleines Paradies. Noch. Auf der anderen Seite des Markplatzes entstehen Restaurants, Hotels und Campingplätze. Die Meinung der Bevölkerung ist geteilt. Es gibt einige, die am Tourismus verdienen wollen. Andere möchten ihr Dorf ursprünglich erhalten. Die Entwicklung der Städte Calcun und Tulum hat gezeigt, wohin ein überstürzter Wachstum führen kann. Dort ist mit den Preisen auch die Kriminalität in die Höhe geschnellt. Aber solange das Internet in El Cujo weiterhin so schlecht ist, wird das nicht passieren, da sind sich die ausländischen Touristen vor Ort sicher.
El Cujo ist ein Geheimtipp.
Die Mexikaner hier sind freundlich, hilfsbereit und friedlich. Wir stehen fünf Tage an diesem Strandzugang. Völlig kostenlos. Die einheimische Bevölkerung grüßt und winkt. Einschließlich der Polizei. Ich glaube, sie mögen uns. Für Langzeitreisende und neuerdings auch Corona Flüchtlinge ist El Cuyo ein Geheimtipp. Wir treffen Deutsche, Amerikaner Kanadier und Franzosen am Strand. Auch viele Familien mit kleinen Kindern. Es hat sich herumgesprochen, dass man in El Cuyo in einfachen und bezahlbaren Unterkünften leben kann. Der Strand ist derselbe wie auf Holbox, Cancún oder Tulum. Aber hier findet jeder seine Ruhe.