Abgefahren, Strandtouren am Playa Pública Migriño, BC

Berni und ich sitzen mit unseren Campingstühlen am Playa Pública Migriño. Direkt am Wasser. Wir erwarten den Sonnenuntergang. Das Meer donnert mit riesigen Wellen ans Meer. Und es weht eine kühle Prise.

Playa Pública Migriño

Wir befinden uns kurz vor der Touristenhochburg  Cabo San Lucas. Den Tipp, hier übernachten zu können, entnehmen wir unserer iOverlander App. Der Parkplatz sei an dem wunderschönen Playa Pública Migriño, aber tagsüber ist Lärm von ATV-Fahrern zu erwarten. Das sind diese kleinen, offenen und vierrädrigen Fahrzeuge. Man nennt sie auch Buggys oder Quads. Ein Verleiher dieser beliebten Strandfahrzeuge betreibt sein Geschäft direkt am Strandzugang.

 Cabo Dune Buggy

Am späten Nachmittag begutachten wir den Strand. Wir können alles bestätigen: Die motorisierten Touristen rasen in einer Reihe zu den Highlights am Strand, die sich ein paar Kilometer nördlich befinden. Vom ersten angefangen ziehen sie eine meterlange Staub- und Sandfahne hinter sich her. Wir schütteln unisono den Kopf: Wie kann man das schön finden? Aber die Parkflächen sind riesig und der Strand wunderschön. Wir beschließen zu bleiben. Nach intensiver Suche finden wir ein ruhiges und  staubfreies Plätzchen. Mit einem gewissen Abstand ist es sogar ganz vergnüglich, die verschiedenen Modelle zu beobachten. Sehen sie nicht aus wie Heuschrecken?

Abgefahren

Die Sonne geht langsam unter, da übertönt Motorengeräusch die starke Brandung.  Etwa 10-12 Quadfahrer fegen über den Strand. Sie haben eine Sunset-Tour bei Cabo Dune Buggy gebucht! Das ist doch irgendwie abgefahren?! Der Lärm und die Erscheinung passen für uns so gar nicht zu einem harmonischen Sonnenuntergang. Doch was ist das? Im Hintergrund bewegt sich eine Karawane ebenfalls auf den Strand zu! Es sind Touristen auf Dromedaren. Sind wir hier in Tunesien? Nein. Der Anbieter Cactus Tours Kameltouren hatte dieselbe Idee. Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus! Krasser könnte der Kontrast nicht sein! Und als ob das Aufgebot nicht schon genug wäre, findet sich noch eine Gruppe Reiter ein. Es geht zu wie im Kino und wir sitzen in der ersten Reihe. Fast vergessen wir den Hauptdarsteller der ganzen Show: Die Sonne!

Festgefahren 

Die Nacht war ruhig. Aber pünktlich um 9:00 Uhr ertönt unser bekanntes Motorengeräusch. Die Sandrennfahrer sind unterwegs. Diesmal scheint es das Angebot eines Kreuzfahrtschiffes, das vor Cabo ankert, zu sein. Es müssen 40 oder 50 Fahrzeuge sein. Sie sind aufgeteilt in Gruppen und kommen von allen Richtungen. Was gestern noch ganz amüsant war, entpuppt sich heute als Stressfaktor. Fluchtartig machen wir unseren Postbus startklar. Berni startet den Motor und die Räder drehen durch. Schon wieder! Wir stecken im losen Sand fest. Das hilft nur freischaufeln. Aber das wäre zu leicht! Der Postbus gräbt sich nur noch tiefer ein. Wir sammeln Stöckchen und unterlegen die Reifen damit. Keine Chance! Was tun?

Bad Boys – Good Boys

Wir sind genervt. Der Lärm um uns macht die Sache nicht besser. Wir müssen hier schnellstens weg. Aber wie? Eine Gruppe Quadfahrer bleibt vor uns stehen. Berni zeigt auf unseren festgefahrenen Reifen. Der Guide steigt von seinem Fahrzeug wie John Wayne von seinem Pferd. Er zögert kurz. Ich sehe es ihn abwägen: Da ist die gebuchte Tour. Seine Zöglinge sitzen erwartungsvoll auf ihren Höllenmaschinen. Die Hände an den Starthebeln. Auf der anderen Seite ein Paar, das Hilfe benötigt. Er seufzt. Dann gibt er Berni Zeichen, ins Auto zu steigen und zu starten. Der Mexikaner ist ein stattlicher Mann, er schiebt mit Leibeskräften. Flugs eilen ihm zwei seiner Zöglinge zu Hilfe. Es sind junge Amerikaner. 

Ende gut – alles gut!

Zu viert schaffen wir es, unseren Postbus aus dem losen Sand zu schieben. Wir sind überglücklich. Auch sie strahlen. Es sind wirklich nette Jungs. Wir wünschen ihnen noch viel Spaß. Beim Krachmachen und sich völlig einstauben, aber das sagen wir natürlich nicht … !