Es gibt Autobahnen und Schnellstraßen in Mexiko. Sicherlich. Sie entsprechen zwar nicht dem Niveau von Deutschland, aber man kommt zügig voran. Wenn man will.
Die Straßen in Mexiko sind gewöhnungsbedürftig.
Wir bevorzugen die Landstraßen. Das sind schmale Straßen. Sie sind landschaftlich reizvoll, aber nur für den Beifahrer. Der Fahrer muss seinen Blick auf die Fahrbahn richten. Denn es können unverhofft Schlaglöcher auftauchen. Oder Topes. Das sind diese gemeinen Bodenwellen, die es in jeder Höhe und Ausführung gibt. Vor und in den Ortschaften muss man sowieso damit rechnen. Manchmal tauchen sie aber auch an Kreuzungen oder Zufahrten auf. Sie sind in der Regel angekündigt. Aber manchmal eben auch nicht. Und da hat Berni schon mal ein Topes übersehen. Das knallt dann ganz fürchterlich und sorgt dafür, dass alle wieder wach sind.
Weiße Straßen
Manchmal benutzen wir auch die unbefestigten Wege. Das sind auf der Karte die weißen Straßen. Kein Problem für die hiesige Bevölkerung. Die meisten fahren ein Motorrad oder eine Motorradkutsche (Die Personen sitzen in einem Vorbau vor dem Lenkrad). Manchmal begegnet uns auch ein verbeulter Jeep oder Pickup. Unser Postbus ist geländegängig. Aber wir muten ihm einiges zu.
Reifenpanne in Yucatán
Eines Spätnachmittags bemerkt Berni einen Plattfuß am rechten Vorderreifen. Wir übernachten auf dem Campingplatz Grutas de Candelario in Homún. Es ist Samstag und etwa 17:00 Uhr. Wo bekommen wir jetzt Hilfe her? Das Dörfchen ist klein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es einen VW-Händler oder Reifenhändler hier gibt. Außerdem ist Wochenende. Bewaffnet mit Google Translater frage ich Luis, den Besitzer des Campingplatzes, um Rat. Berni zeigt auf den platten Reifen. „No problemo,“, sagt Luis, „lasst mich mal telefonieren…“ Kurz darauf ist er wieder da: „In zwanzig Minuten kommt jemand… ist das in Ordnung?“. Aber sicher!
Mexikanischer Reifenservice …
Und tatsächlich erscheint in zwanzig Minuten eine Motorradkutsche. Sie parkt zielsicher vor unserem Postbus. Zwei Mexikaner steigen ab. In ihrer Pritsche befindet sich ein großer Wagenheber und diverses Werkzeug. Ruckzuck bauen sie unseren Reifen aus. Sie würden ihn in ihrer Werkstatt prüfen, flicken und zurückbringen…In zwanzig Minuten könnten sie wieder hier sein. Ist das in Ordnung? Ich versichere ihnen, dass es so nun auch wieder nicht eilt. Wir sind ja hier gut aufgehoben…Sie sollen sich Zeit lassen. Es ist inzwischen 18:00 Uhr. Aber nein, die Herren haben ihren Stolz.
… ist unkompliziert und unverzüglich
Kurze Zeit später sind sie mit unserem geflickten Reifen wieder zurück. Der Einbau geht noch schneller wie der Ausbau. Berni ist überglücklich. Was der Service kostet, will ich wissen….? „150 Pesos“. Das verstehe ich nicht. Also, ich verstehe die Zahl sehr wohl, aber ich kann es nicht glauben. Ich muss mich verhört haben. Ich halte ihm meinen Taschenrechner vom Handy unter die Nase. Schließlich will ich auf keinen Fall unhöflich sein. „150“, tippt der Reifenprofi in mein Handy. Fassungslos schauen Berni und ich ihn an. Das sind 6,48 € ! Wir geben ihm 300 Pesos. Es ist für ihn ein großzügiges Trinkgeld. Für uns eine Kleinigkeit gegen den Gefallen, den die beiden Mexikaner uns getan haben.
… bitte weiterlesen in unserem Reisebuch mit vielen Bildern
Im VW-Bus durch Yucatán, Mexiko mit Kajak und Hund