Im Dschungel verborgene Pyramiden beflügeln unsere Phantasie. Da nehme ich Berni und mich nicht aus. Mein Bild von den Mayas ist allerdings diffus. Vielleicht lassen sich in Palenque ein paar Fragen klären? Die Las Ruinas de Palenque gehören zum Welterbe der UNESCO.
Palenque, Maya Bell
Berni und ich kampieren auf dem RV Platz des Hotels Maya Bell. Es ist ein wenig teuer, hat aber den Vorteil, dass wir zu Fuß zum Eingang der Ruinas de Palenque laufen können. Er ist keine 400 Meter weit entfernt. Dann können wir Johnny im Postbus mit geöffneten Türen zurücklassen…
Palenque, Entrada
Es ist unter der Woche. Am Eingang zu den Ausgrabungsstätten ist nicht viel los. Das ist gut so, denn wir verstehen das System nicht so ganz. Da die Ausgrabungsstätte im Nationalpark Palenque liegt, müssen wir hierfür Eintritt bezahlen. Danach folgt nochmals eine Gebühr, deren Zweck wir nicht verstehen. Dann wird noch der Eintritt für die Ausgrabungsstätte selbst erhoben und zuletzt ein Fahrschein für das Sammeltaxi zum Eingang der Ausgrabungsstätte. Der liegt nämlich 1,5 km weit entfernt auf einem Hügel. Summa summarum 580 Pesos für 2 Personen (etwa 25 €). Das ist für mexikanische Verhältnisse viel.
Das ursprüngliche Palenque
Der ganze Komplex erstreckt sich auf eine Länge von 8 Kilometern und ist noch weitgehend unerforscht. Im Dschungel verborgen, finden Archäologen immer wieder neue Mauerreste. Hier ein kleiner Eindruck, wie Gebäude aussehen, die der Dschungel innerhalb kürzester Zeit überwuchert. Es ist ein Sisyphusarbeit alles freizulegen.
Tempel über Tempel
Die Archäologen konzentrierten sich zunächst auf die Freilegung des Zentrums. Dort, wo Tempel über Tempel zum Vorschein kamen. Das sind 5% der Gesamtfläche. Sie fanden den Temple del Sol, den Temple del Norte, den Temple del Tigre, den Temple del Cruz und den Palacio. Das sind Namen, die man ihnen aufgrund der Bemalungen an den Wänden gab.
Die Archäologen hielten die Pyramiden für Zeichen der religiösen Ausrichtung und den Ort der Zeremonien. Bis sie auch um die Tempel herum anfingen zu graben und feststellten, dass Palenque eine komplette Stadt der Größenordnung von etwa 50 000 Einwohner war. Inzwischen weiß man, dass die Maya Gesellschaft aus einer herrschenden Schicht, einer Mittelschicht und dem einfachen Volk bestand. Die Entschlüsselung der Mayaschrift brachte zu dem neue Erkenntnisse. Die Städte standen miteinander in Verbindung. Es gab Hauptstädte wie zum Beispiel Tikal und Calakmol, gefolgt von Sekundarzentren, danach kleineren Städten und am Schluß Dörfer und Weiler. Palenque gehört zu den Sekundarzentren.
Unvorstellbar
Berni und ich stehen auf einem Hügel und blicken auf einen kleinen Teil der Ruinen herab. Ich habe eine blühende Phantasie, aber ich kann mir die Stadt beim besten Willen nicht vorstellen. Die grauen Mauern sollen mit hellem Schlamm verputzt und reichlich verziert gewesen sein. Man geht davon aus, dass sie bunt bemalt waren. Schon allein diese Tatsache sprengt meine Vorstellungskraft. Heute liegen die Ruinen friedlich in der Sonne auf kleinen Hügeln. Wimmelte es damals vor Menschen? Krähten Hühner, bellten Hunde? Rauchten Feuer von den Kochstellen?
Museum der Ruinas de Paleque
Das kleine Museum versucht es redlich, den Besuchern ein Bild von den Mayas zu vermitteln. Sie orientieren sich an den Selbstbildnissen auf den Sockeln und Tafeln, die man fand. Und an den Stehlen. Aus den Funden schlossen sie, dass die Mayas Jade liebten. Und Waffen aus Obsidian fertigten. Der Krieg gehörte zu ihrem Leben. Er festigte ihre Macht und Vorherrschaft. Verlor ein Herrscher eine Schlacht, hieß das, dass die Götter ihm nicht hold waren. Dann brauchte es Menschenopfer. Zeremonien und Rituale bestimmten ihr Handeln. Soweit so gut.
Fragen über Fragen
Aber wie passt das kriegerische und brutale Leitbild zu ihren astronomischen Kenntnissen? Wie zu ihrem exakten Kalender? Wer entwarf und berechnete diese Bauwerke? Kann das ein und dasselbe Volk gewesen sein? Auf der einen Seite fortschrittlich, auf der anderen Seite rückständig. Geht das?
Ich habe, wie gesagt viel Phantasie, aber ich kann mir ein Maya Leben immer noch nicht vorstellen. Vielleicht bringt die nächste Ausgrabungsstätte mehr Licht ins Dunkel.
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