Unsere Reisebekanntschaften in isla Aguarda empfahlen uns den Ausgrabungort Edzna anzusehen: Kaum Besucher, eine grandiose Stille und schöne Tempel seien dort zu bestaunen. Das hört sich gut an. Nicht, dass wir schon mit Touristenströmen zu tun gehabt hätten, aber man weiß ja nie. Januar und Februar sind die besten Reisemonate, glaubt man den Reisebüchern und Reiseanbietern. Es ist Mitte Januar und wir merken nichts davon. Oft sind wir auf den Campingplätzen ganz allein.
Edzna, Campeche
Wir betreten die Ausgrabungen morgens um 9:30 Uhr. Vom Eingang führt ein breiter Weg durch einen dichten Buschwald zu den Ruinen. Über die nördliche Plataforma de los Cuchillos (Plattform der Messer) kommend, eröffnet sich uns ein großzügiger Platz, der Plaza Grande. Ich bin überrascht, dass eine Sekundarstadt wie Edzna über so viel Platz verfügt. Es wird geschätzt, dass etwa 25000 Menschen hier lebten. Die Stadt lag an einer wichtigen Handelsroute zwischen den Mayas des Hochlandes und der Küste.
Das Wahrzeichen von Edzna
Gleich an die Plaza Grande schließt sich die große Akropolis (Gran Acrópolis) mit dem Wahrzeichen von Edzna an: Dem 30 m hohen Edificio de los Cincos Pisos (Gebäude der fünf Stockwerke). Es überragt die gesamt Anlage und ist schon von weitem zu sehen. Der Name verrät es schon: Die Archäologen sind sich unsicher. Sie nennen es „Gebäude“ – also kein Tempel? Nun, auf den ersten vier Stockwerken befinden sich Kammern. Das ist für einen Tempel ungewöhnlich. Aber auf dem fünften Stock befindet sich ein Tempelbau. Vielleicht hat die Priesterschaft im Tempel gewohnt?! Ein schöner Ort wäre es durchaus. Und wenn ich mir überlege, welche Bauten sich unsere Bischöfe in Europa gönnten, so ist der Baustil hier fast schon schlicht. Alle Gebäude in Edzna bestechen durch schmucklose Fassaden. Es ist die reine Architektur der präklassischen Zeit.
Die Maya Sauna
Ich setze mich auf die Stufen. Mein Blick schweift über die Anlage. Es ist friedlich hier. Ich komme ins Grübeln. Waren die Mayas wirklich so ein blutrünstiges Volk? An diesem Ort kaum vorstellbar. Berni streift derweil mit dem Foto über die Ruinen. Grinsend kommt er zu mir zurück. In der hintersten Ecke hat er ein Gebäude gefunden: Das „Temazcali“. Das Schwitzbad. Die Maya Sauna! Da sind ihm die Mayas gleich viel sympathischer!
… bitte weiterlesen in unserem Reisebuch mit vielen Bildern
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