Wir möchten nach Costa Rica. Es wird Zeit. Aber wann ist der beste Zeitpunkt? Die Sivesternacht verbrachten wir in San Jorge am Nicaragua See. Der Ort ist etwa vierzig Kilometer von der Grenze nach Costa Rica entfernt. Berni und ich müssen pokern: Der Neujahrstag ist ein Feiertag. Viele davon gibt es nicht in Zentralamerika. Vielleicht nutzen die Nicaraguaner diesen Tag für einen Ausflug ins Nachbarland? Dann wäre die Grenze voll mit Bussen und Autos. Oder alle Nicaraguaner haben von der Silvesternacht noch einen dicken Kopf und können sich heute nicht bewegen. Dann wäre ein gutes Durchkommen. Denn auch bei dieser Grenze lesen sich die Kommentare auf unserer iOverlander App von 2,5 Stunden bis übernachten im Niemandsland. Berni setzt auf wenig Betrieb.
Hat eine Grenze jemals geschlossen?
Wir verlassen San Jorge in Richtung Plenas Blancas der Grenze nach Costa Rica. Auf den Straßen ist nichts los. Keine Lastwagen, kaum Autos. Es ist so wenig Verkehr, dass ich schon argwöhne, ob die Grenze möglicherweise über Neujahr geschlossen ist?
Die Grenze nach Costa Rica
Vor der Grenzstation zu Ausreise von Nicaragua befinden sich drei LKWs. Wir lassen sie links liegen und fahren direkt zu den Zollbeamten, die uns ein Formular aushändigen, das wir ausfüllen müssen. Weiter geht es zum Hauptgebäude. Auf dessen Parkplatz befinden sich noch genügend freie Plätze. Leider hat sich gerade ein Reisebus entladen. Die Passagiere stehen mit ihren Koffern vor der Tür ins Gebäude. Alles Gepäck muss wie bei der Einreise gescannt werden.
Es ist müßig nun die einzelnen Schritte aufzuzählen, die notwendig sind, das Land zu verlassen. Die iOverlander App gibt hierzu vorbildliche Anleitungen. Sympathisch ist der Ausruf der Inspektorin nach dem Öffnen des Postbusses: „Que bueno!“ (Wie schön!) und die umgehende Unterschrift im Dokument. Ohne weitere Durchsucht. Nach eineinhalb Stunden rollen wir auf die Seite von Costa Rica. Auch hier scheint nichts los zu sein. Großzügige Parkplätze und eher gelangweilte Beamte empfangen uns. Später werden wir erfahren, dass es normalerweise vor Menschen nur so wimmelt.
Der erste Eindruck nach der Grenze
Wir passieren beide Grenzen in nur zweieinhalb Stunden. Berni lag mit seiner Intuition richtig! Landschaftlich verändert sich nicht besonders viel. Eine üppig grüne Natur erstreckt sich vor unseren Busfenstern. Aber die Straße ist deutlich besser. Leider gibt es auch etwas mehr Müll in den Seitengräben. Offensichtlich werden keine tierischen Rasenmäher eingesetzt. Es gibt neben einfachen Hütten, deutlich mehr gemauerte Häuser. Das ist unser erster kurzer Eindruck, denn etwa sechzehn Kilometer weiter erwartet uns die Finca Cañas Castillas. Sie wird von einem Schweizer Ehepaar geführt und bietet auch RV Stellplätze an.
Die Finca Cañas Castillas
Die beiden Schweizer leben seit 1997 in Costa Rica und gestalteten ihr Anwesen in ein kleines Paradies. Es gibt drei Wanderwege unterschiedlicher Länge um einen ersten Eindruck in die Fauna und Flora von Costa Rica zu geben. Denn dafür ist Costa Rica weltbekannt. Wir entdecken sofort ein Faultier, Affen und Turkane.
Die Finka bietet eine schöne Gelegenheit sich von den bürokratischen Wirren der Grenze nach Costa Rica zu erholen und sich auf das Land einzustimmen. Berni ist im Glück. Hier kann er seiner Leidenschaft für das Fotografieren von Pflanzen und Tieren freien Lauf lassen!