Hier dreht sich alles um das Faultier
Der Besitzer des Camping Carbbean Rainforest Sloths kommt auf uns zu. Er begrüßt uns auf spanisch und bedauert sogleich, dass er keine andere Sprache spricht. Muss er auch nicht. Seine dunklen Augen sagen alles. Sie strahlen uns, wie soll ich sagen, fast „liebevoll“ an. Wir stellen uns vor, und José schüttelt meine angebotene Hand, in dem er sie mit seinen beiden Händen umschließt. Ich spüre sofort seine positive Ausstrahlung. Er heißt uns in seinem Refugium willkommen.
Ein Ort für Mensch und Tier
Der Campingplatz besteht aus einer überdachten Veranda mit Küche und Bänken, sowie sauberen Toiletten und Duschen. Das Grundstück ist liebevoll angelegt mit kleinen Wegen, schönen Pflanzen und Bäumen.
Unser Bus ist klein und so dürfen wir uns einen Platz aussuchen, wo wir wollen bzw. wo der Untergrund trocken ist. Denn die diesjährige Regenzeit tobt sich immer noch vom Atlantik bis in die Berge aus. Neben dem Gebäude errichtete José eine natürliche Vogelbeobachtungsstation. Er füttert die Piepmatze mit Bananen. Schon während wir den Platz besichtigten, flatterten knallblaue Vögel um die Leckerbissen. Berni zuckte sofort die Kamera. Der beste Platz für den Postbus ist natürlich in Beobachtungsposition zum bunten Geschehen. Den Vögeln zuzusehen ist besser wie jedes Fernsehprogramm! Ich lasse hier die Bilder für sich sprechen!
Das faule Faultier
Am nächsten Morgen bietet uns José eine geführte Tour durch seinen Garten an. Speziell das Faultier fühlt sich bei ihm zuhause. Es ist das beste Fotowetter: Die Sonne scheint!
Wir stellten schon fest, dass man ohne Guide kaum Tiere in den Nationalparks sieht. Die Einheimische wissen, wo sich die Tiere aufhalten, und sie haben entsprechend geübte Augen. Die geführten Touren sind allerdings in der Regel zu teuer für uns. Auch bei José sprengt die Ausgabe für zwei Personen unser Budget (20 US $ pro Person). Hinzu kommt der Campingplatz mit 20 $. Wir entscheiden, dass Berni als unser Fotograf, daran teilnehmen darf. Er zeigt mir anschließend das Ergebnis:
Eine große Familie
José liebt alle seine Tiere vom Frosch über Vogel zum Faultier. Nicht zu vergessen seine Hündin Canella. Er hat dicke Bestimmungsbücher und entsprechendes Equipment zur Beobachtung. Sein Wissen teilt er gerne. Und er schafft es auch Berni zu unterrichten, der kein Wort spanisch spricht. Die Lieblingstiere von José sind die Faultiere. Zwei Sorten leben auf seinem Areal. Sie unterscheiden sich durch die Fellzeichnung und die Anzahl der Klauen. Damit hängen sie sich an die Äste wie mit Karabinerhaken. Für sie pflanzt er eine spezielle Art von Bäumen. Ihre Lieblingsbäume!
Ein Leben mit freien Tieren
Auf dem Campingplatz geht es ruhig und bedächtig zu. Wenn ich zur Toilette gehe, nehme ich einen Umweg in Kauf. Auf keinen Fall will ich die Vögel stören oder gar verscheuchen. Berni und ich flüstern nur noch miteinander.
Ich betrachte José verstohlen. Alles was er tut scheint mit Sorgfalt und Bedacht zu sein. Und im Bewusstsein der Folgen. Ein Leben mit freien Tieren formt den Menschen. Zum Guten wie mir scheint.