Weeki Wachee River

Ein grauer breiter Rücken schiebt sich sacht unter Bernis Boot, hebt es leicht an und gleitet dann auf meine Seite. Wir könnten ihn mit der Hand berühren. Wären wir nicht so gebannt. Von so viel Anmut auf fünf Meter Länge. Neugierig beäugen mich seine Augen unter Wasser.

Weeki Wachee River

Wir sitzen in unseren Kajaks auf dem Weeki Wachee River. Er ist unsere erste Begegnung mit Floridas Springs. Die Seminole Indianern nannten ihn Weeki Wachee, das bedeutet kleine Quelle. Sie verkannten ihre Ausmaße. Jeden Tag fließen 640 Millionen Liter Wasser aus dieser Quelle. Diese kleine -Austrittsfläche- ist die größte Untergrundquelle der Vereinigten Statten! Und sie ist so tief, das ihr Boden nie gefunden wurde. 

Leider wurde sie schon sehr früh vermarktet. Der Weeki Wachee Springs State Park ist ein Vergnügungspark der Extraklasse. Seit 1947 werden in einem Unterwassertheater Stücke von „Meerjungfrauen“ aufgeführt. Unglaublich, aber wahr. Es gibt ein Schwimmbecken mit diversen Rutschen, Bootsverleiher und und und …

Nichts für uns. Die Quelle interessiert uns aber trotzdem und so bietet sich wieder eine Kajaktour an. Vom Rogger’s Park, kurz vor dem Weeki Wachee State Park, ist sie in etwa 5,5 Meilen gut zu erreichen. Wir starten bei strahendem Sonnenschein und einer flotter Gegenströmung. Bald lassen wir die symatischen Häuser von Weeki Wachee Gardens hinter uns.

Glasklares Wasser

Auf unserer bisherigen Reise haben wir schon viel gesehen… und wenn ich darüber nachdenke, setzt jede Region andere Akzente. Auf dem Weeki Wachee steht eindeutig das Wasser im Vordergrund. Es ist kristallklar. Je nach Wassertiefe und Lichteinfall schimmert es in sämtlichen beige, hellgrün bis türkisblau Tönen. Wir können jeden Fisch, jede Wurzel und Wasserpflanze deutlich erkennen. So deutlich, dass Johnny ins Wasser plumst, weil er meint, er könne da schon stehen. Bei ganzjährigen 22-23°C ist es den Alligatoren zu kalt – Gott sei Dank.

Der Fluss mäandriert stark. Jede Kurve entzückt uns mit neuen Wasserspiegelungen und Tierbeobachtungen. Nur so lässt sich erklären, dass wir uns trotz stetig zunehmender Gegenströmung und dem Voranschreiten des Tages bis zur Quelle vorarbeiten. Leider führt der Highway #19 dicht an der Quelle vorbei und der Verkehrslärm stört uns derart, dass wir fluchtartig den Rückweg antreten.

Manatees

Inzwischen dämmert es. „Pfhhhhhhhhhhhh“, die Augen tauchen auf und das Manatee zieht Luft durch seine Nasenlöcher. Wir schauen uns direkt in die Augen. Was für ein magischer Moment! Gemächlich taucht der Kopf wieder unter Wasser. Ich kann nicht glauben, was ich sehe. Da ist noch ein zweiter Rücken. Das Manatee hat sein Baby dabei … Sie ziehen in geschwungenen Bahnen unter uns durch, während wir uns in unseren Kakajs drehen. Freestyle dancing with manatees …

Johnny kann unsere Begeisterung nicht verstehen. Tiere unter Wasser beeindrucken ihn grundsätzlich nicht. Das „Pfhhhhhhhhh“ – ist ihm allerdings unheimlich. Da flüchtet er kurzzeitig unter die Luke …

Der Weeki Wachee wird uns ewig in Erinnerung bleiben!