La Venta – Die Olmeken

Jeder kenn die Kolossalköpfe.  Aber wer kennt die Olmeken? Die Köpfe stellen erwachsene Männer mit flachen Zügen, dicken Lippen und fleischigen Wangen dar. Ich würde sie eher auf dem afrikanischen Kontinent vermuten. Auf dem Kopf tragen sie seltsame Helme. Sie wiegen zwischen sechs und fünfzig Tonnen und sind zwischen 1,5 – 3,5 Metern hoch. Wie in Gottes Namen konnten die Ureinwohner Nordamerikas solche riesigen Klötze fertigen, geschweige denn transportieren? Und wen stellen sie dar?

Das Olmeken Museum in La Venta

Das Olmeken Museum in La Venta ist ein kleines Museum, modern gestaltet und mit einem angrenzenden Park. Die Texte sind auf spanisch und englisch. Das ist gut, so verstehen wir etwas. Die Olmeken bewohnten den zentralen und südlichen Teil des heutigen Mexikos. Sie traten etwa um 1400 vor unserer Zeitrechnung in diesem tropischen Tiefland auf und erschufen eine der ersten Zivilgesellschaften. Etwa tausend Jahre lang waren sie die am weitesten entwickelte und mächtigste Gesellschaft in diesem Gebiet. So nimmt man jedenfalls an. Aber dann verschwanden sie um etwa 400 v.Chr. einfach so.

Wer waren die Olmeken?

Man vermutet, dass sie sich aus Stammesfürsten mit begrenzter Macht entwickelt haben. In San Lorenzo schufen sie ihre erste komplexere Stätte: Eine kleine Gruppe herrschender Eliten und eine große Gruppe einfacher Bürger. Sie schufen imposante Tempelanlagen und fertigten die besagten Kolossalköpfe aus dem Basalt von den Bergen der Sierra del Tuxtlas in Veracruz. Wie diese Kolosse nach San Lorenzo kamen ist unbekannt. Ebenso ist unbekannt ist, was die seltsamen Helme darstellen. Manchmal hängt über die Ohren ein Teil, das könnte unser Telefon Headset sein. Und was bedeuten die seltsamen Reliefs auf den Steinplatten? Fast könnte man meinen, Raumschiff Enterprise lässt grüßen …

Während die Riesen ein eher flaches Haupt besitzen, wurden eine Menge Steinpüppchen mit riesigen Hinterköpfen gefunden. Sie tragen andere Gesichtszüge. Waren es Figuren eines Spieles wie unser Schachspiel? Oder dienten sie zeremoniellen Zwecken? Außerdem wurden eine Vielzahl kleiner Tonköpfe gefunden. Waren dies Glücksbringer? Oder Schutzgeister? Oder das Gegenteil?

Die Wahrheit ist, wir wissen nicht viel 

Ein paar Fakten gibt es: Sie lebten hauptsächlich vom Handel mit landwirtschaftlichen Produkten und ihrer Kunst. Kriegerischen Auseinandersetzungen gingen sie aus dem Weg oder lösten das Problem einfacher: Mit einer Heirat zum Beispiel. Ihr Militär schützte hauptsächlich ihre Handelsstraßen. Sie waren ein friedliches Volk. Warum die Olmeken 800 v.Chr. San Lorenzo verließen? Man weiß es nicht. Ein kriegerischer Überfall war es jedenfalls nicht. Denn ihre Stätte wurde nicht zerstört, wie es bei einer Machtübernahme üblich wäre. Alle wertvollen Statuen und Schätze bauten sie sorgfältig ab und stapelten sie an einer Stelle. Die Archäologen freuten sich. 

La Venta

Sie gründeten stattdessen La Venta. Das war eine schlechte Wahl, denn La Venta liegt auf gänzlich sumpfigen Gebiet. Es sei denn, dass der Fluß Tonalá damals einem anderen Verlauf folgte. Und das … wissen wir nicht. Der kleine angrenzende Park des Museums führt jedenfalls durch sumpfige Wiesen und einen mückenverseuchten Dschungel.

 … und seine Bedeutung

La Venta wuchs zu einem religiösen und zeremoniellem Zentrum heran. Alle benachbarten Olmeken kamen hierher um ihren Göttern und Herrschern Opfer zu bringen. Es war die unangefochtene Hauptstadt des Olmekenreiches. Das blieb etwa 500 Jahre lang so, dann gaben die Olmeken die Stadt auf. Diesmal sind sich die Archäologen sicher, dass es eine kriegerische Auseinandersetzung gewesen sein muss. Da die Monumente zerstört wurden. Mit wem? … Wissen wir nicht.

Heute

Und obwohl die Olmeken La Venta verließen, scheint die Stadt ihre Bedeutung nicht verloren zu haben. Archäologen fanden Opfergaben, die sich auf die frühkoloniale Ära datieren lassen. Also sind die Menschen noch länger als ein Jahrtausend zu dieser Stätte zurückgekehrt um ihre religiösen Rituale zu feiern. Vielleicht tun sie es heute noch. Weniger auffallend. Wer weiß? Das Geheimnis der Olmeken jedenfalls ist bis heute nicht gelöst.