Isla Aguada, Freedom Shores „La Gringa“ Hotel

La Gringa

Das Freedom Shores „La Gringa“ Hotel auf Isla Agueda im Bundesstaat Campeche ist eine Oase der Stille und des Friedens. Darauf legt die Besitzerin, die La Gringa, wert. Eine La Gringa ist sie nicht, lächelt sie, sie ist in Mexiko geboren. Aber sie lebte lange Zeit mit ihrem Mann in den USA.
So wird man eine La Gringa
Obwohl die Gringos (Amerikaner) in Mexiko nicht beliebt sind, nannten ihr Mann und sie das hauseigenen Restaurant La Gringa.  Vielleicht zum Trotz. Die La Gringa ist heute eine alte Dame. Eine Persönlichkeit mit Ausstrahlung. Sie erkundigt sich persönlich bei ihren Gästen über ihr Wohlbefinden und hilft schon mal beim Bedienen im Restaurant mit, wenn es eng wird, Unsere Platznachbarn erzählen, dass sie 80 Jahre alt sei. Ihr Mann sei schon zehn Jahren tot, aber nun sei vor vier Wochen ihr Sohn gestorben Das war ein harter Schlag. 

Wer einmal hier war, kommt immer wieder.

Ihr Hotel gehört zu den besten Hotels auf der kleinen Insel. Vielleicht ist es sogar das beste. Es liegt direkt am Strand, der mit Palmen gesäumt ist. Schaukeln hängen im Wasser, in der Ferne hüpfen Delphine im Meer. Eine Inselkette trennt das Meer von einer weitläufigen Bucht. Bei Ebbe treibt es die kleinen Fische durch die Engstellen hinaus aufs Meer, Die Delfine schwimmen in der Strömung und fressen sich die Bäuche voll. Pelikane stürzen sich kopfüber ins Wasser und setzen mit einem großen Platsch auf. Im Schnabel ein Fisch. Außerdem steht die Insel unter dem besonderen Schutz für Wasserschildkröten, die jedes Jahr hier ihre Eier ablegen.

Stille

Sicherlich lässt sich das Freedom Shores „La Gringa“ Hotel  nicht mit den internationalen Hotels vergleichen, dafür nagt der Zahn der Zeit an den Gebäuden, aber es besticht durch das friedliche Miteinander und durch die Stille. Das ist ungewöhnlich, denn die Mexikaner lieben Musik. Auf nahezu jedem Campingplatz tönt bis zum Einbruch der Dämmerung Musik aus Lautsprechern. Manchmal auch länger, je nach dem ob ein Restaurant angeschlossen ist. Berni und ich haben uns bis heute noch nicht daran gewöhnt. Es scheint fast, als ob die Mexikaner ohne Musik nicht auskommen. Manchmal fahren Pickups mit riesigen Musikboxen durch die Straßen und beschallen alles. Wenn es geht, fährt der Mexikaner mit dem Auto an den Strand um die Autolautsprecher aufzudrehen. Wenn es nicht geht, wird die Anlage mit an den Strand genommen. Irgend ein Radio plärrt immer. Lautstark. Nicht so im Freedom Shores bei der La Gringa.

Wir buchen für zwei Tage.

Den ersten Tag verbringen wir am Strand. Wir lernen Julia und Sebastian kennen. Zwei junge Deutsche, die seit 3,5 Jahren im Wohnmobil leben. Beides sind keine Hippies. Sie hatten einfach Pech.  Alles, was sie anfassten, wollte nicht klappen. Nach einer Erbschaft zogen sie los. Erst einmal weg. Weg von Deutschland mit seinen Vorschriften und Hürden. Nachdem es in Europa durch Corona immer  schwieriger wurde, flogen sie im Oktober 2021 nach Mexiko. Ihr Wohnmobil verschifften sie, so wie wir. Im Moment sehen sie keine Chance in Deutschland ihren Traum vom Leben zu verwirklichen. Was denn der genau sei, frage ich. Da sind sich die Beiden noch nicht so einig. Sebastian ist KFZ-Meister, Julia Eventmanagerin. Aber sie sind offen für alles, was sich gut anfühlt.

Und wir treffen Barbara und Robert, die seit drei Jahren mit ihren Motorrädern durch die Welt fahren. Sie sind zwischen 50-60 Jahre alt und haben alles durchlaufen, was das Leben in dem Alter so mit sich bringt: Heirat, Kinder, Arbeit, dann Scheidung. Es ist ihre zweite Ehe. Als die Kinder selbstständig waren, wollten sie nicht mehr – nur – funktionieren. Sie stiegen ganz einfach aus. Ihr Eigentum vermieteten sie, das ist der Grundsockel ihrer Reise. Manchmal verdienen sie etwas über Work & Travel hinzu. Das sind tolle Erfahrungen, meinen sie. Wann sie nach Deutschland zurückkehren? Auf keinen Fall in der Corona Zeit.

Wir verlängern auf vier Tage. 

Am dritten Tag laden wir die Kajaks vom Dach und erkunden die Insel vom Wasser aus. Während im Bereich des Fischerdörfchens munteres Treiben herrscht, ist es in den Mangroven fast gespenstisch still.

Und noch ein Tag

Warum sollen wir an einem Sonntag abfahren? Montag klingt doch viel besser. Das fängt die Woche neu an. Außerdem ist der Sonntag ist ein Ruhetag. Morgen gehen wir. Versprochen.