Grand Canyon, Arizona

Ein Wunder der Natur

Der Grand Canyon ist nicht nur spektakulär … er ist eines der 7 Natur-Weltwunder! Auf gleicher Augenhöhe mit dem Mount Everst in Nepal, den Victoria Wasserfällen in Zambia/Zimbabwe, dem Great Barrier Reef in Australien, dem Paricutin Vulkan in Mexiko und dem Hafen in Rio de Janero/Brasilien.
Er ist ein Publikumsmagnet und ein Must do, wenn man in der Gegend ist … wie wir.

Die Dame vom Visit Center in Tusayan, 1 Meile südlich vom Grand Canyon, kann uns einen Besuch indes nicht empfehlen, weil … es regnet. „You will see nothing…“, sie schaut uns bedauernd an und mit einem Blick auf die Wettervorhersage setzt sie nach „… it will rain all weekend, sorry!“ Hm. Was soll’s. Wir sind ja nicht aus Zucker…

Nach dem Eintritt in den National Park steuern wir zuerst den Mather’s Campground an. Zu unserer Überraschung hat er geöffnet. Oder eigentlich nur halb … Ein kleiner Loop steht zur Verfügung. Der Rest ist closed. Ohne Strom und Wasser. Selbstverständlich. Die Restrooms vor Ort sind closed. Dafür hat der zentrale Camper Service geöffnet. Etwa einen Kilometer entfernt. Wir haben eine portable Toilette an Bord. Das geht. Duschen kostet extra. Dafür gibt es Waschmaschinen und Trockner wie in einem Waschsalon. Kostet natürlich auch extra.
Wir buchen 3 Nächte. Es gibt viel zu Waschen, zu Sehen und zu Tun. Und irgendwann muss das Wetter ja auch besser werden…

South Rim, Heart of the Canyon

Wir wachen am Morgen auf und trauen unseren Augen nicht: Die Fensterscheiben sind vereist und es hat etwa 5 cm geschneit. Der Winter hat uns doch noch eingeholt! Vor kurzem wanderten wir noch in kurzen Hosen durch die Gipssand Wüste…! Das Termometer zeigt heute morgen -5 Grad. Für unsere Standheizung ist das kein Problem. Der Grand Canyon bei Schnee – wir sind gespannt!

Der Rim Trail führt uns 20 km direkt an der Abbruchkante entlang. Normalerweise gibt es einen Free Shuttle Bus, der die Wanderer je nach Kondition an verschiedenen Stellen abholen kann. Aber es ist Nebensaison: Auch dieser Service ist closed. Wir wählen ein Teilstück von etwa 8 km aus und deponieren Bernis Fahrrad dort. Er wird später damit den Postbus holen, da wir nicht dieselbe Strecke zurücklaufen wollen. Die Sonne lacht – von wegen keine Sicht in den Canyon!

Desert View – closed

Am nächsten Morgen sind die Scheiben wieder vereist und eine neue Lage Schnee liegt auf den Wegen. Es schneit dicke Flocken vom Himmel. Der Campground wird nicht geräumt und Berni muss die Wege zum Camper Service erahnen. Wir bewundern die Amerikaner. Es stehen etlich verschneite Zelte auf dem Platz. Bei -8 Grad in der Nacht sind wir um den Postbus froh. Unser erster Weg führt uns zum kleinen Einkaufsmarkt. Er bietet seinen Kunden Free Wifi an. Im ganzen National Park gibt es kein Empfang für unseren AT&T Telefon/ Internet Anschluß. Ein Blick in unsere Wetter App läßt nichts Gutes ahnen. Es wird ein Schneesturm erwartet. Dunkelrot leuchtet die Warnstufe. In der Nacht sollen es -15 Grad werden, Verkehrsprobleme sind vorhersehbar. Wer nicht muss, soll doch besser zuhause bleiben, so die Empfehlung. Bei -15 Grad wollen wir uns schnellstens ein neues Zuhause suchen… Wir wählen den East Rim Ausgang um in Richtung Lake Powell aufzubrechen. Er liegt tiefer und somit dürfte der Schneesturm deutlich schwächer ausfallen. Außerdem befindet sich der Desert View am östlichen Ende des Grand Canyon NP, den wollen wir noch unbedingt sehen. Aber wir kommen nicht weit. Nach dem Yaki Point ist die Straße aufgrund des Schneefalls closed. 

Also zurück zum Südausgang. Um zum Lake Powell zu gelangen müssen wir nun einen riesigen Umweg über Flagstaff fahren. Da muss es doch noch eine andere Möglichkeit geben!

Closed

„Die Straße ist closed. Und diese auch. Wie oft soll ich es ihnen noch sagen…?“, die Dame vom Visit Center Tusayan klingt genervt. Sie zeichnet uns mit einem Leuchtstift die Straßenverbindung über Flagstaff ein. Berni schaut zweifelnd.

“Sie … wollen es nicht noch einmal hören, oder? Die Straßen sind ….“ und sie holt tief Luft.
„Closed…“, vervollständige ich resegniert.

Und dann fahren wir dem Schneesturm davon…

… und staunen, was etwa 800 Höhenmeter und ca. 300 km ausmachen …!