Alles spanisch – oder wie?

Aller Anfang ist schwer

Die Temperaturen stimmen. Es ist zwischen 25-28°C warm. Das Ferienhaus ist ideal für unsere Bedürfnisse. Es ist einfach, hat einen kleinen Garten und ist nur 50 m vom kilometerlangen Strand entfernt. Es ist himmlisch ruhig hier. Sieht man vom Rauschen des Meeres ab. Ein kleiner Abenteuerpark liegt visavis der Straße. Hier können wir im Pool baden, klettern oder essen gehen. Auf der andere Seite gibt es einen Pferdehof. Da können wir am Strand reiten. All das können wir tun – ab nächste Woche. Im Moment haben wir zuviel zu tun. Denn wir müssen unseren Alltag in Mexiko organisieren. Und das fängt mit der Sprache an: Spanisch.

Alles spanisch – oder wie?

Es ist nicht so, dass ich mich nicht ein wenig vorbereitet hätte. Viel Zeit hatte ich indes nicht. Unser Entschluss nach Mexiko zu reisen, fällten wir etwa vier Wochen vor Abflug. Ich büffelte spanische Vokabeln und machte mich mittels der Babbel-Sprachen APP mit den Basics der Sprache vertraut. Ich war danach in der Lage einfache Fragen zu stellen. Allerdings war ich mir sicher, die Antworten nicht zu verstehen. Und so kam es auch. Die Mexikaner antworten auf eine simple Frage mit einem ganzen Redeschwall in Rekord Geschwindigkeit. Wir verstehen kein einziges Wort spanisch. Leider sprechen die meisten Mexikaner auch kein englisch. Hätten wir ein funktionierendes Handy, könnten wir uns mit einer Google Übersetzung helfen lassen, aber eine mexikanische SIM-Karte zu kaufen erwies sich als echte Herausforderung,

Ohne Handy sind wir verloren

Erster Versuch

Unser erster Weg führt in den Walmat von Veracruz. Hier bekommt man alles und hier kennen wir uns aus. Bis auf das Fiebermessen am Eingang ist alles wie in den USA. Das Messgerät sieht nicht anders aus, wie unsere Desinfektionsspender. Man hält die Hand davor und das Gerät zeigt sofort die Temperatur an: 36,7 °C. Eigentlich ganz interessant. Zumindest deutlich unkomplizierter und billiger wie die Tests in Deutschland. Dann stürzen wir uns lustvoll auf all die Lebensmittel, die wir in Amerika schätzen gelernt haben, nur eine SIM-Karte bekommen wir nicht. Allerdings ist so ein Walmart Abenteuer derart zeiteinnehmend, dass wir die Telefongeschichte auf den nächsten Tag vertagen müssen. Ohne Kommunikationsmöglichkeit kommen wir uns vor, wie zwei Astronauten im Weltall. 

Zweiter Versuch

Unser nächster Weg führt uns in einen OXXO. Das ist ein Lebensmittelladen vom Niveau unserer Tankstellenshops. Es gibt sie im ganzen Land und dort werden alle möglichen SIM-Karten verkauft. Ich sage im schönsten Spanisch, dass ich eine mexikanische Telefonkarte von Telcel kaufen möchte und erhalte einen Aufladecode. Das ist nicht die richtige Antwort. Frustriert verlassen wir den Laden. 

Dritter Versuch

Für den nächsten Anlauf begleitet uns der Sohn der Pförtnerin der Ferienanlage. Alan ist etwa zwölf Jahre alt und besitzt ein Handy mit Sprachübersetzung. Mit ihm können wir uns verständigen. Er führt uns zu einem winzigen Movi-Laden im Nachbardorf. Mehr Garage wie Laden. Wir möchten unser altes amerikanisches Telefon aktivieren. Allerdings funktioniert die TELCEL SIM Karte damit nicht. Und irgendwie verlieren wir dann ein wenig den Überblick. Zum Schluss erhalten wir die nichtfunktionierende TelCEL Karte, sowie eine neue UNEFON Karte. In unseren Ferienhaus stellen wir fest, dass letztere eine reine Telefonkarte ohne Internet ist. Wir brauchen sie eigentlich nicht. Während die TELCEL Karte in einem anderen Handy durchaus funktioniert. Doch das ist ein nur Teilerfolg. Denn diese Karte stellt zu wenig Datenmenge zur Verfügung. Wir brauchen einen richtigen Vertrag. 

Vierter Versuch

Am vierten Tag suchen wir einen TELCEL Laden in Veracruz auf. Der Mitarbeiter bemüht sich redlich. Wir scheitern letztlich an einer korrekten Adresse unseres Ferienhauses. Nach einer Stunde verlassen wir unverrichteter Dinge den Laden. Inzwischen hat uns unsere Vermieterin WLAN zu Verfügung gestellt. Das verschafft uns etwas Luft. Irgendwie werden wir das Problem in den nächsten drei Wochen lösen können. Aber vorsichtshalber fahren wir nun zweigleisig: Alan gibt uns spanisch Unterricht. Jeden Tag. Da sollte in drei Wochen doch ein Wort zu verstehen sein!