Wir sind noch nicht wirklich in Honduras angekommen.
Das Geld heißt nun Lempira und lässt sich nur sehr schwer in Euros umrechnen. Das Spanisch ist für mich schwer verständlich. Ich nehme an, dass es dialektisch eingefärbt ist. Das Chaos auf den Straßen und in den Städten ist uns bekannt. Und auch das Müllproblem schockiert uns nicht. Die Preise erscheinen uns relativ hoch, denn die Ausländer zahlen in Honduras grundsätzlich den 2-3 fachen Preis der Einwohner. Die Menschen sind anders, aber wir können noch nicht wirklich sagen, woran das liegt.
Thermas Balneario del Rio, Graciás
Die Nacht zu Bernis Geburtstag verbringen wir in den Thermas Balneario del Rio kurz vor der Kleinstadt Graciás. Das ist ein nettes Outdoor Schwimmbad mit fünf verschieden heißen Becken. Die leicht schwefelige Quelle führt in das erste Becken mit 39 Grad. Die anderen sind abgestuft kälter. Das Bad erfreut sich großer Beliebtheit bei Dunkelheit. Und auch wir schwimmen quasi in Bernis Geburtstag hinein. Das ist toll.
Nach einem morgendlichen Sprung ins Thermalbad verlassen wir die Wohlfühloase. Wie das so ist an Geburtstagen, wollten wir Mittags Essen gehen.
Finka Bavaria, Graciás
Die Finka Bavaria in Graciás erweckt Bernis Interesse. Eine „Bayrische“ Finka? Was hat es damit auf sich? Auf den Tischen liegen blau karierte Tischdecken. Und auf der Speisekarte steht bayrisches Hefeweizen, das es aber gerade nicht gibt. Überhaupt, die Speisekarte wird gerade überarbeitet. Der junge Kellner reicht uns sein Smartphone. Dort ist die neue Speisekarte per Bilddatei (JPG) zu sehen. Wir schieben die Datei verzweifelt hin und her. So geht das nicht!
Schlußendlich reicht uns der Kellner die alte Karte. Und ja, er sagte auch, dass sich einiges geändert hätte. Wir meinten die Gerichte, er bezog sich auf den Preis. Das Essen ist gut, aber wir zahlen anschließend den doppelten Preis! Das ist ärgerlich! Das Gute ist, dass wir auf dem Restaurant Parkplatz übernachten können. Das kostet natürlich extra. Aber der Chef kommt erst am Abend. Er legt den Preis fest.
Fuerte San Christobál, Graciás
Die Übernachtung scheint gesichert und so können wir uns das Städtchen Graciás anschauen. Die Festung Fuerte San Christobál bietet die Möglichkeit, sich einen Überblick zu verschaffen. Sie liegt auf einem Hügel. Zu dessen Füßen befindet sich ein Zahlhäuschen. Der Eintritt kostet 60 Lempira pro Person, knapp fünf Euro umgerechnet für uns beide. Berni reicht einen 500 Lempira Schein zur Bezahlung und bekommt 320 Lempira zurück. Wir sind das Rechnen in hohen Beträgen nicht so geübt, aber dass da etwas nicht stimmt, bemerkt Berni sofort. Die Dame bleibt dabei. Erst als wir ihr die Scheine und den Taschenrechner unter die Nase halten, bemerkt sie ihren Fehler: „Disculpe …!“, stammelt sie und zuckt mit den Achseln. Etwas frustriert besichtigen wir die Festung. In Honduras ist äußerste Vorsicht geboten! Das ist nicht unsere Art.
Supermarkt Familia
Auf dem Rückweg zu Finka Bavaria kauft Berni im örtlichen Supermarkt Familiar ein paar Kleinigkeiten ein. Den Betrag von 476 Lempira bezahlen wir mit unserer VISA-Karte. Doch der Betrag wird scheinbar nicht verrechnet. Der Kassierer fordert Berni auf, seine Karte ein zweites Mal durch das Lesegerät zu ziehen. Im Stress tut es Berni. Jeder kennt die Situation, wenn die nächsten Kunden schon drängeln. Aber noch im Laden kontrollieren wir die Abbuchung auf unserer Bank APP. Und tatsächlich sind zwei Abbuchungen vorgemerkt! Wir sprechen mit der Filialleiterin, sie soll uns die falsche Abbuchung ausbezahlen. Weit gefehlt! Wir müssen 24 Stunden auf die schlussendliche Abbuchung warten und dann können wir wiederkommen.
Heute ist Bernis Geburtstag. Der Tag fing sehr gut an und endet im Chaos. Aber Berni wäre nicht Berni, wenn er nicht alles mit seiner unvergleichbaren Leichtigkeit nehmen würde. Ich hoffe, Honduras hat nicht noch mehr Überraschungen für uns parat. Wir wissen übrigens noch immer nicht, was wir für die Übernachtung bezahlen ….